Freiflächen rund um das Design-Center werden für Photovoltaikanlage genutzt. Beitrag zur Nachhaltigkeit. Die gewaltigen Erdbewegungen im Industriepark Edelburg sind unübersehbar: Direkt an der Zufahrt wird die Brachfläche planiert, die Wiesen rund um das Grohe-Design-Center werden eingezäunt. Grohe erweitert sein Werk, allerdings nicht baulich um eine neue Produktionshalle, sondern um den wohl größten ebenerdigen Solarpark des Märkischen Kreises. Auf der Fläche von knapp drei Fußballfeldern entsteht in den kommenden Wochen eine neue Photovoltaikanlage. „Es wird viel geredet und nichts gemacht. Deshalb investieren wir jetzt an unserem Standort in Hemer“, betonte Grohe-Chef Thomas Fuhr am Freitag auf dem Campus-Symposium die Relevanz der Nachhaltigkeit für sein Unternehmen.
Nach einer zweijährigen Planungsphase haben nun die Bauarbeiten begonnen. Nach verschiedenen Planungsszenarien seien die Dachflächen der Produktions- und Logistikhallen aufgrund des Umfangs der Photovoltaikanlage aus statischen Gründen nicht in Betracht gekommen, so Grohe. Daher werden nun die bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen dem Grohe-Werk und der Einfahrt zum Industriepark bebaut. Diese Flächen sind seit Jahren für mögliche Erweiterungen im Besitz des Unternehmens. Auf rund 20.000 Quadratmetern zwischen der Bundesstraße 7 und der Zufahrt zum Gewerbegebiet werden Solarpanels das Bild prägen. Das Design-Center steht dann optisch inmitten der glänzenden, aufgeständerten Solarmodule. „Der Solarpark wird sich schonend in das Gesamtumfeld am Industriepark Edelburg einbetten und reiht sich in eine Vielzahl an Aktivitäten zur Steigerung der Nachhaltigkeit am Standort ein“, teilt Grohe auf Anfrage mit.
Wichtige Ergänzung zum Blockheizkraftwerk
„Besonders im Produktionsbereich hier am Standort ist der Solarpark eine wichtige Ergänzung zu unseren Anstrengungen, Prozesse so ressourcen- und energieschonend wie möglich zu betreiben. In Zeiten schwindender Ressourcen und steigender Energiepreise freue ich mich nach der erfolgreichen Inbetriebnahme unseres Blockheizkraftwerks daher sehr, dass wir nun auch einen Solarpark hier am Standort verwirklichen können“, sagt Markus Ebner-Maibaum, Werkleiter und Standortverantwortlicher für Grohe in Hemer.
Eigene Stromerzeugung von über 20 Prozent
Bereits 2015 wurde in Hemer ein Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Die Anlage dient der Gewinnung von elektrischer Energie bei gleichzeitiger Nutzung der Abwärme für den Eigengebrauch. Dadurch werden nach Unternehmensangaben jährlich bis zu 1.200 Tonnen CO2 eingespart und bis zu 3.400.000 kWh Strom pro Jahr produziert. Letzteres entspricht einem Verbrauch von 680 Vier-Personen-Haushalten. Zusammen mit dem Blockheizkraftwerk trage der geplante Solarpark perspektivisch zu einer eigenständigen Stromerzeugung von über 20 Prozent am Standort bei. Anfang 2022 soll der Park in Betrieb gehen.
Auch die Wasseraufbereitungsanlage „Albatros“ leistet in Hemer einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Sie reduziert Abfallprodukte, die das Werksgelände verlassen, um möglichst viele Ressourcen wiederzuverwenden. Mit der Anlage werden 97 Prozent an Abwasser wiedergewonnen.
„Nachhaltigkeit wird bei uns in allen Bereichen kontinuierlich mitgedacht und gefördert. Der neue Solarpark ist ein wichtiger Beitrag, unseren CO2-Fußabdruck mit eigenen Maßnahmen weiter zu senken. Bereits seit April 2020 produzieren wir für die Marke Grohe CO2-neutral und kompensieren bislang nicht vermeidbare CO2-Emissionen mit Hilfe von zwei Ausgleichsprojekten in Indien, bei dem ein Wasserkraftwerk unterstützt wird, sowie in Malawi, bei dem der Erhalt von Wasserbohrlöchern zur Trinkwassergewinnung fokussiert wird“, sagt Thomas Fuhr, Leader Fittings, LIXIL International und Co-CEO Grohe AG.
Dass für den ebenerdigen Solarpark freie Gewerbeflächen der Edelburg genutzt werden, die in Hemer Mangelware sind, wird nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen. „Die unbebauten Flächen der Firma Grohe sind wertvolle Industrieflächen, welche derzeit äußerst knapp sind. Die konkreten Flächen sind jedoch betriebsgebunden und stehen dem Markt daher nicht zur Verfügung. Somit ist die Nutzung als Freiflächensolarpark meines Erachtens ein sinnvoller Baustein für eine klimagerechte Stadtentwicklung“, erklärte Bürgermeister Christian Schweitzer auf Anfrage.
Quelle: IKZ Ralf Engel