Der zweitägige Aufbau im Vorfeld hat sich gelohnt, die Innenstadt präsentierte sich den Besuchern fast ein wenig fremd – im positiven Sinne. Unzählige Palmen und andere Pflanzen waren vom Sauerlandpark in die Stadt gebracht worden, dazu Tische, Stühle, Schirme und Bierzeltgarnituren. Allein optisch hat die City am Sonntag einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht. Aber auch das Programm auf drei Bühnen war toll, und vor allem war für alle Altersklassen etwas dabei.
Kunst, Kultur und Kuchen zwischen Markt und Bücherei
„Kunst, Kultur, Kuchen“, lautete der Dreiklang, unter dem das Eventteam rund um Oliver Geselbracht und Martin Hofmann vielen Künstlern eine Bühne gegeben hat. Auf der Musikbühne am Markt hatten die Romantik-Sailors, die Schülerband der Realschule, der Gospelchor „Sing4Soul“, die Bigband des Woeste-Gymnasiums und der Orchesterverein ein Heimspiel vor großem Publikum. Auf der Parkbühne gelang es vor allem der Schule „Ballett meets Pop“ und der Ballettschule am Sauerlandpark die Massen anzuziehen.
Der Bereich zwischen Poststraße und Neuem Markt war voller Leben, und der Spaziergang durch die Stadt erinnerte zeitweise an den Herbsttage-Andrang. Hemeraner Vereine stellten sich vor, die Heimatzeitung hielt ihre Fotobox bereit, allein der Löschzug Mitte der Feuerwehr grillte über 600 Würstchen. Es duftete nach Gegrilltem, nach Kaffee, es gab Kuchen oder auch Eis und Suppe.
Unterwegs galt es, aufmerksam zu sein, denn es kreuzten die seltsamsten Gestalten den Weg. Ein lilafarbener Gorilla stellte sich plötzlich in den Weg, und wer hat in der Vergangenheit schon mal ein äußerst lustiges Schaf mit dem Namen Pepe getroffen? In Hemer war das möglich. Zweimal hingucken musste man, als das Roboter-Quintett „Space-Ci-Men“ vorbeischlich und einen bleibenden Eindruck hinterließ. Sehr gut kam auch der Stelzenläufer in seinem roten Anzug mit weißen Punkten an, der am Muttertag den Müttern eine Rose überreichte. Kinder standen geduldig Schlange, um sich von der märchenhaften Elsa schminken zu lassen oder um Sandbilder zu gestalten. Karikaturist Erik Elsas war im Dauerstress und zeichnete unvergessliche Familienbilder. Mit einer verrückten Comedyshow brachte Dado Doorway das Publikum zum Lachen.
Der Bereich zwischen dem früheren Jugendzentrum und der Türmchenvilla wurde zu einem tollen Biergarten, den sich mancher öfter an diesem schönen Ort wünschen würde, und kaum mehr wiederzuerkennen war der neue Markt vor Woolworth, wo die Menschen gemütlich beisammen saßen und entweder dem Bühnenprogramm folgten oder einfach mit Freunden bei Café oder Pils plauschten. Durch die großen Pflanzen und das Mobiliar bekam der ansonsten so triste, leere Platz einen ganz anderen Charakter. Nebenan herrschte Hochbetrieb am feuerroten Spielmobil, das die Kinder auf Trab hielt. Besonders rasant wurde es für die Kleinsten beim Bobbycarrennen An der Steinert. Die Stadtwerke haben in der Fußgängerzone ein neues Kundencenter eröffnet, das wurde mit den Hemeranern gefeiert. Die Hemer Butterflies hatten aus diesem Anlass einen Segwayparcours aufgebaut.
Neue Aufenthaltsqualität in die Innenstadt bringen
„Die Stadt ist voll, das Wetter spielt mit, die Menschen haben gute Laune“, freute sich Oliver Geselbracht über die erfolgreiche Erstauflage von „Klatsch!“. „Wir haben eine neue Marke etabliert“, dankte er den vielen Helfern und Tausenden Besuchern. Und auch Bürgermeister Michael Heilmann war voll des Lobes über das „wunderschöne neue Familienfest“. Es sei nur der Auftakt, um die Innenstadt zu beleben und mehr Aufenthaltsqualität zu bringen.
Ein zentraler Punkt für die Attraktivierung der Innenstadt ist der Umbau der Stadtbücherei und die Umgestaltung des Umfeldes. Groß war das Interesse an den im ehemaligen Jugendzentrum ausgestellten Entwürfen und an der Umfrage der Heimatzeitung (ausführlicher Bericht folgt).
Viele Fotos von Klatsch! gibt es unter www.ikz-online.de
Quelle: Carmen Ahlers & Ralf Engel