Der Kulturausschuss hatte sich begeistert von den Ideen gezeigt und „mit glänzenden Augen“ geschwärmt. Nun ist die Bürgermeinung gefragt!. Da Bauzeichnungen für den Laien nur schwer lesbar sind, erleichtern Computeranimationen die Reise in die Zukunft. Bei Führungen durch die Gebäude werden die möglichen Veränderungen erläutert. Eine 3-D-Brille soll Einblicke in die Zukunft geben.
Als markanteste Veränderung sehen die Pläne der Dortmunder Architektin Eva Reber die Verbindung der alten Villa mit dem ehemaligen Jugendzentrum durch ein gläsernes Foyer vor. Die alte Fabrikfassade dahinter bleibt dadurch noch sichtbar. „Dadurch entsteht eine Eingangszone mit hoher Aufenthaltsqualität und einladender Wirkung“, so die Architektin. Ideal untergebracht wäre auch ein Lesecafé mit einem gartenseitigen Lesebereich im Park.
Bislang hat die Stadtbücherei eine Fläche von 741 Quadratmeter. Durch die Einbindung der leer stehenden Fläche im Dachgeschoss der Villa sowie des angrenzenden früheren Fabrikgebäudes kann die Fläche verdoppelt werden. Das ehemalige Jugendzentrum böte den Platz für einen Veranstaltungsraum und den Förderverein.
Digitalisierung ist großesThema der Regionale 2025
Zwischen beiden Gebäuden gibt es einen Höhenunterschied. Über einen erhöhten Vorplatz mit integrierter Rampe wird der Zugang barrierefrei. In die Villa wird ein Aufzug eingebaut, damit jeder Zugang auch zu den oberen Etagen hat. Ein zweites, neues Treppenhaus wird ebenfalls geschaffen, allein um den Anforderungen des Brandschutzes zu genügen.
Für die Präsentation der Bücher und anderen Medien wird durch die Integration des Fabrikgebäudes wesentlich mehr Platz zur Verfügung stehen. Auch Räume für Veranstaltungen wie Lesungen und für den Förderverein Pro Buch sind eingeplant.
In der Stadtbücherei der Zukunft spielt die Digitalisierung eine große Rolle. Sie soll zur Ideen- und Denkwerkstatt mit modernster technik wie VR-Brillen, 3-D-Druckern und Computerarbeitsplätzen werden. „Co-Working-Space“ ist ein moderner Begriff für das gemeinsame Arbeiten von Freiberuflern und Kreativen an einem Ort.
Realisiert werden soll die „Stadtbücherei 4.0“ durch die Regionale 2025. Auf rund 7 Million Euro werden die Kosten geschätzt. Einstimmig hat der Kulturausschuss für die Beantragung von Fördermitteln gestimmt. Auch rundherum soll sich das Stadtbild verändern. Der Innenstadtbereich zwischen Steinert und Türmchenvilla soll überplant und das Parkgelände aufgewertet werden.
Jetzt ist die Bürgermeinung gefragt. Ihre Ideen zur Stadtbücherei und dem Umfeld können die Hemeraner beim Familienfest am Sonntag äußern. Die Heimatzeitung startet eine große Umfrage. Die Fragebögen sind am IKZ-Stand vor der Stadtbücherei erhältlich, können dort auch wieder abgegeben werden.
Weitere Fragebögen gibt es unter www.ikz-online.de. Sie können auch per Email an red.hemer@ zugesendet werden. ikz-online.de
Einen Eindruck vom Potenzial der Bücherei gewinnen
Rund um die Stadtbücherei wird am Sonntag gefeiert. Die unter Denkmalschutz stehende Villa steht auch bei einer Bürgerbefragung im Mittelpunkt. Der Erste Beigeordnete, Christian Schweitzer, beantwortet Fragen zur „Stadtbücherei 4.0“.
Warum sollten sich die Bürger vor Ort informieren?
Christian Schweitzer: „Wir möchten die Bürger über die erstellte Vorentwurfsplanung informieren und zudem Anregungen und Kritik aufnehmen, um diese bei den weiteren Planungen zu berücksichtigen. Da dies in den Räumlichkeiten des ehemaligen JUZ erfolgt, können die Bürger zudem einen unmittelbaren Eindruck von den Potenzialen des Gebäudes erhalten. Mittels VR-Brille soll ein möglichst realistischer Eindruck der Planung entstehen können.
Wie passt die Stadtbücherei ins Digitalkonzept der Regionale?
Neben dem klassischen analogen Bücherangebot erfolgt im Bereich der Bibliotheken derzeit ein konzeptioneller Wandel. Eine Bücherei wird in Zukunft zu einem öffentlichen Treffpunkt für alle Altersgruppen mit gleicher Zugangsberechtigung zu analogem und digitalem Wissen. So können moderne Medien wie VR-Brillen, 3D-Scanner und 3D-Drucker, etc. vorgestellt und ausprobiert werden.
Was könnte sich rundherum ändern?
Der Bereich von der Steinert bis zur Sparkasse hat ein großes städtebauliches Potential. Eine Attraktivierung der Parkfläche und eine Öffnung zum neuen Markt können die Aufenthaltsqualität deutlich verbessern. Die denkmalgeschützten Villen erhalten so ein gepflegtes Umfeld. Eine echte Fußgängerzone vom Haus Bollweg bis zur Sparkasse könnte ein weiterer Baustein sein, um mit einem Bistro und dem Lesegarten dort zum Verweilen einzuladen. E-Bikes zum Ausleihen könnten die Verbindung zum Sauerlandpark erleichtern. Der offengelegte Bach könnte noch erlebbarer gestaltet werden.
Quelle IKZ Ralf Engel