„Die Geschäftslage der Betriebe in Hemer spiegelt selbstverständlich die gesamtwirtschaftliche Situation unter den Beschränkungen der Corona-Pandemie wider. Teile des Einzelhandels und die Gastronomie leiden unter den Folgen des Lockdowns, das Handwerk und der Lebensmitteleinzelhandel verzeichnen gute Umsätze“, sagt Georg Verfuß.
In der für Hemer so wichtigen produzierenden Wirtschaft gehe die Entwicklung weit auseinander, bewertet er die aktuelle Situation, einige Firmen würden vom anhaltenden Immobilienboom profitieren, mehrheitlich seien jedoch die metallverarbeitenden Betriebe der Automobilzulieferindustrie von den tiefgreifenden Umwälzungen in der Automobilproduktion betroffen, die unabhängig von der Pandemie teils erhebliche Umsatzeinbußen verursachen und hohe Investitionen in die Entwicklung anderer Technologien erforderlich machen würden.
Mit einer guten Nachricht möchte Georg Verfuß Mut machen: „Trotz der Einschränkungen und Umwälzungen gibt es bisher keine konkreten Anzeichen für krisenhafte Zuspitzungen in den Unternehmen. Ganz offensichtlich haben viele Betriebe in den zehn guten Jahren des Konjunkturaufschwungs nach der Finanzkrise 2008 und 2009 ihre Hausaufgaben gut gemacht und sind mit finanziellen Reserven in die aktuelle Krise hineingegangen. Staatliche Darlehen zur Liquiditätshilfe werden deshalb nur vereinzelt abgerufen“, berichtet der Vorsitzende der Hemeraner Wirtschaftsinitiative und betont, dass das Instrumentarium der Kurzarbeit und auch die sonstigen Fördermittel wie November- und Dezemberhilfe sehr hilfreich sei. Verfuß: „Diese helfen momentan, Arbeitsplätze zu erhalten“.
Trotzdem rechnet die Wirtschaftsinitiative damit, dass die beschlossene Fortsetzung des Lockdowns in gewissem Maße zum Stellenabbau in besonders betroffenen Branchen führen wird.
Die Hemeraner Wirtschaft ist sehr stark durch den Mittelstand geprägt. „Hier ist es guter Brauch, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren und Geschäftsmodelle immer wieder zu hinterfragen. Dies wird auch in der gegenwärtigen Krise so praktiziert. Beispielsweise sind Förderprogramme zur Digitalisierung stark nachgefragt“, so der Vorsitzende. Seiner Meinung nach werden sich die Führungskräfte in den Unternehmen anpassen müssen, denn nach dem langjährigen Aufschwung müsse eine Krise wieder neu gelernt werden.
Die Wirtschaftsinitiative Hemer wird den Erfahrungsaustausch der Mitglieder wie zuletzt bei einer der letzten Präsenzveranstaltungen im Oktober in neuen Formaten auch 2021 fortsetzen. Weiterhin wird das Standortmarketing vor allem auf digitaler Ebene gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Hemer vorangetrieben.
„Unsere Prognose lautet, dass weite Teile der Hemeraner Wirtschaft die Corona-Pandemie gut überstehen und teilweise sogar gestärkt daraus hervorgehen. Allerdings wird es auch finanzielle und personelle Blessuren geben“, gibt er die Meinung der Wirtschaftsinitiative weiter. Zudem macht er auf die guten Ausgangsbedingungen für dieses Jahr aufmerksam: Der Impfprozess, der Fahrt aufgenommen habe, eine berechenbarere Politik aus den USA und das Zustandekommen des Brexit-Deals. Das schüre Hoffnungen für das Jahr 2021, sagt Georg Verfuß.
Er hofft, dass sich die Probleme in den einzelnen Betrieben in den kommenden Monaten nicht noch verschärfen werden, dass die Menschen schnell das Licht am Ende des Tunnels sehen und die Corona-Pandemie in diesem Jahr zum Erliegen kommt und ein Wiederaufschwung beginnt. Für den Einzelhandel in Hemer wünscht sich die Wirtschaftsinitiative jegliche Unterstützung.
Quelle: IKZ Carmen Ahlers