Der Weg durch die Corona-Pandemie: Ein täglicher Kampf auf ganz unterschiedlichen Ebenen, insbesondere auch für die heimischen Unternehmen. Die trafen sich auf Einladung der Wirtschaftsinitiative Hemer (WI) – ganz digital – zum virtuellen Erfahrungsaustausch. Ob aus dem heimischen Wohnzimmer oder dem mit Kamera ausgestatteten Besprechungsraum, zum ersten Mal saßen Geschäftsführer und Inhaber zahlreicher Hemeraner Unternehmen beisammen, um zu erzählen und zuzuhören. Georg Verfuß, 1. Vorsitzender der WI aber hatte nicht nur Vertreter aus Industrie und Handel gebeten, aus den gesammelten Erfahrungen der letzten zwölf Monate zu berichten, sondern auch den ehemaligen Beigeordneten und Kämmerer, Dr. Bernd Schulte, der mittlerweile Leiter des Büros der Chefs der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei ist. Er sprach zwar nicht im Auftrag der Landesregierung, sondern als Privatperson und als Mitglied des Landesvorstands der CDU NRW, vermittelte allen Teilnehmern dennoch einen profunden Einblick in die aktuellen Themenstellungen. „Vorausschicken möchte ich, dass Deutschland genau das Land ist, in dem ich in dieser Zeit leben möchte“, so Schulte. „Gerade in den nächsten Wochen ist es wichtig, dass wir Vertrauen in die Menschen und die Unternehmen beim Infektionsschutz haben. Viele Einzelhändler, aber auch Gastronomen und Dienstleister haben viel Energie in kluge Konzepte investiert, die in den anstehenden Öffnungsschritten auch zum Zuge kommen müssen“, betont der Jurist, der den rund 30 teilnehmenden WI-Mitgliedern auch Mut machte. Schulte erwartet, dass der Sommer 2021 deutlich besser wird, als der Sommer des vergangenen Jahres. „Wir werden in den kommenden Wochen sicherlich erfahren, dass Test- und Digitalstrategien die Situation zum Positiven verändern können.“ Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage forderte Schulte, dass die Folgen der Pandemie dazu führen müssten, grundsätzlich über Themen wie Bürokratieabbau, Steuerpolitik und auch Staatsfinanzen zu diskutieren.
Den Detailblick auf die Region und insbesondere die Stadt Hemer lieferte in einem zweiten Vortrag Bürgermeister Christian Schweizer, der seit Anfang November die Geschicke der Verwaltung leitet. „Hemer, so scheint es mir, kommt gut durch die Krise, auch wenn die finanziellen Herausforderungen, die die Corona-Krise hinterlassen wird, gravierend sein werden.“ Allein im vergangenen Jahr habe die Pandemie einen Schaden von acht Millionen Euro hinterlassen, bis 2023 werden es rund 20 Millionen sein. „Dank der starken Hemeraner Wirtschaft und Hilfen des Landes oder des Bundes wird es uns aber, auch dank der Zusammenarbeit mit der Politik möglich sein, zunächst ohne Steuererhöhungen auszukommen. Dabei helfen uns auch die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen der starken Hemeraner Unternehmen“, so Schweizer weiter. Viel Lob gab es auch für das eigene Verwaltungsteam, das in Zeiten der Pandemie in allen Bereichen eingesetzt, überall dort geholfen hätte, wo es nötig sei. „Viele Dinge, die passiert sind, hätten wir vor anderthalb Jahren nicht für möglich gehalten. Gerade deshalb ist ein regelmäßiger Austausch auch mit der Wirtschaft wichtig. Nur so können wir im Rahmen unserer Möglichkeiten agieren, wenn es nötig ist.“
Anschließend berichteten Verena Grothe-Friedrich (Grothe Büroeinrichtungen) Uwe Meese (Meese Stanz- und Umformtechnik), Jürgen Vogel (Vogel Elektromaschinenbau) und Martin Kaut (Kaja Armaturen) über die ganz persönlichen Erfahrungen aus elf Krisenmonaten, die sich im Handel allerdings ganz anders geäußert haben, als in der Industrie. „Diese Veranstaltung hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass wir starke und gut funktionierende Unternehmen in Hemer haben. Inhaber oder Geschäftsführer waren sicherlich gefordert, den individuell besten Weg zu finden, aber das scheint vielerorts gelungen zu sein. Und das ist keinesfalls selbstverständlich“, so Georg Verfuß nach der Veranstaltung. Hemers Wirtschaft wird im Austausch bleiben.