Die Immobilienpreise sind in Hemer gestiegen. Bauland wie auf dem Neubaugebiet am Duloh wird stark nachgefragt. Foto Ralf Engel

Immobilienpreise steigen weiter

Grundstücksmarktbericht für 2020: Geldumsatz steigt trotz Rücklauf bei Immobilienkäufen.
Wie auch insgesamt im Kreis sind in Hemer die Immobilienpreise gestiegen. Im Gegensatz zum Vorjahr ist jedoch ein kleiner Einbruch bei der Anzahl der Immobilienkäufe aufgetreten. 2019 und auch davor hat sich die Zahl der Grundstückskaufverträge etwa um 300 eingependelt. Im Krisenjahr 2020 sind dagegen nur 265 Kaufverträge zustande gekommen. Dies belegt der neue Grundstücksmarktbericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Märkischen Kreis 2021.
Obwohl die Zahl der Immobilienkäufe von 306 im Jahr 2019 auf 265 im Jahr 2020 gesunken ist, ist der Geldumsatz sogar gestiegen. 45,2 Millionen Euro sind laut dem Grundstücksmarktbericht im Jahr 2019 durch Geschäftsverkehr im Grundstücksmarkt umgesetzt worden, 2020 waren es dagegen rund 46 Millionen. Ein deutliches Zeichen, dass die Preise für Grundstücke gestiegen sind. Auch die veräußerten Flächen sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2019 wurden 48,3 Hektar veräußert, 2020 waren es 34 Hektar.

Deutliche Erhöhung der Kaufpreise von Bauland
Im Vergleich der vergangenen fünf Jahren fallen neben 2020 auch die Jahre 2016 und 2015 auf. 2016 gab es einen Umsatz von 57,7 Millionen Euro durch den Geschäftsverkehr im Grundstücksmarkt. Diese wurden in 306 Kauffällen umgesetzt. Insgesamt 34,6 Hektar wurden veräußert. Im Jahr 2015 gab es 300 Kauffälle mit einem Umsatz von 32,3 Millionen Euro – die niedrigste Zahl im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren. Allerdings wurden in diesem Jahr auch nur 21,9 Hektar Fläche veräußert, ebenfalls der niedrigste Wert der vergangenen fünf Jahre.
In den vergangenen zehn Jahren schwankten laut Grundstücksmarktbericht die durchschnittlichen Kaufpreise von Bauland zwischen 141,4 (2011,2012) und 153,1 (2015) Euro pro Quadratmeter. 2020 wurde der bisher höchste Stand der Kaufpreise erreicht. Mit 155,8 Euro pro Quadratmeter haben sich die durchschnittlichen Kaufpreise um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. 2019 lag der Quadratmeter-Preis bei 146,5 Euro. In den vergangenen 18 Jahren ist dies die deutlichste Erhöhung. 2002 haben sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent erhöht, im Jahr 2015 um 5,8 Prozent.
Ein Preisanstieg ist zudem in nahezu allen Lagen zu erkennen. Beim individuellen Wohnungsbau von Ein- und Zweifamilienhäusern gab es sowohl in guter (2019: 155, 2020: 160), in mittlerer (2019: 145, 2020: 150) und in mäßiger (2019: 120, 2020: 125) Lage einen Anstieg von rund fünf Euro pro Quadratmeter. Auch beim Geschosswohnungsbau hat es eine Preissteigerung in mittlerer und mäßiger Lage um fünf Euro pro Quadratmeter gegeben (Steigerung von 140 auf 145 Euro pro Quadratmeter in mittlerer, von 120 auf 125 Euro in mäßiger Lage).

Eine Zwangsversteigerung im gesamten Jahr 2020
Winfried Kleinsorge, stellvertretender Vorsitzender und Justiziar des Vereins Haus und Grund Hemer, sieht die Steigerung der Immobilienpreise als positives Signal. „Das Stadtbild hat sich zum Positiven verändert. Es wollen mehr Leute in Hemer wohnen“, sagt er. Die Nachfrage nach Baugrundstücken in Hemer sei höher geworden, das merke er auch als Justiziar bei der Beratung von Kaufverträgen. „Es stehen zu wenig Grundstücksflächen zur Verfügung“, erklärt Kleinsorge. Die geringere Anzahl der Kaufverträge im Vergleich zum Vorjahr führt er auf die Pandemie zurück. „In diesen Zeiten sind die Leute zurückhaltender“, so der Justiziar.
Im Bereich Gewerbebauland gibt es laut dem Bericht keine Preissteigerungen (Gute Lagen seit 2016 bei 45 Euro pro Quadratmeter, mittlere Lagen konstant bei 38 Euro pro Quadratmeter).
Auch die Bodenrichtwerte der heimischen Geschäftslagen haben sich in den vergangenen fünf Jahren nicht verändert. Der Richtwert liegt bei bester Geschäftslage bei 215 Euro pro Quadratmeter, bei guter Lage bei 170 und bei befriedigender Geschäftslage bei 135 Euro pro Quadratmeter.
In Dorfgebieten schwanken die Bodenrichtwerte laut dem Bericht 2020 zwischen 95 und 130 Euro pro Quadratmeter, 2019 schwankten sie zwischen 95 und 125 Euro pro Quadratmeter, 2021 von 95 bis 135 Euro pro Quadratmeter.
Die Zahl der Zwangsversteigerungen war im Jahr 2020 jedoch auf einem Tiefstand. Ein Objekt hat 2020 aufgrund eines Zwangsversteigerungsverfahrens den Besitzer gewechselt. 2019 waren es drei Objekte. Den Höchststand der Zwangsversteigerungen in den vergangenen sechs Jahren verzeichnet das Jahr 2016 mit 23 Zwangsversteigerungen.

Quelle: IKZ Hendrik Schulze Zumhülsen

Die Immobilienpreise sind in Hemer gestiegen. Bauland wie auf dem Neubaugebiet am Duloh wird stark nachgefragt. Foto Ralf Engel