Millionenprojekte für eine attraktive City

Ausschuss beschließt das Entwicklungskonzept. Stadtbücherei 4.0 und Stadtpark werden geplant.

„ISEK – integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ lautet der sperrige Name für Millioneninvestitionen, die die Innenstadt attraktiver machen sollen. Im Juni 2020 hatte die Stadt das Gutachten in Auftrag gegeben, der Entwurf ist in der Politik intensiv diskutiert und mit einer Online-Bürgerbeteiligung veröffentlicht worden, jetzt hat der Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt und Verkehr das Konzept beschlossen. Es ist die Voraussetzung für Fördermittel, die beantragt werden sollen, denn die aufgelisteten Maßnahmen machen Investitionen von 22,3 Millionen Euro notwendig. Zwei Projekte in der Priorität 1 haben bereits konkrete Formen angenommen: die Sanierung des Parks hinter der Stadtbücherei (728.000 Euro) und die „Stadtbücherei 4.0“ (7,5 Millionen Euro) mit Umgestaltung des Vorplatzes.

Gutachten umfasst über 120 Seiten
„Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, das Hauptzentrum in seinen gesamtstädtisch bedeutsamen Funktionen zu stärken“, heißt es in den allgemeinen Zielen. Das bezieht sich auf lokale Ökonomie, soziale Infrastruktur und Digitalisierung, Mobilität, Klima und Freiflächen und den öffentlichen Raum mit Stadtbild und Wohnen. Auf über 120 Seiten ist quasi eine Wunschliste entstanden, wie der Innenstadtbereich zwischen Beethovenstraße und Mühlackweg, Parkstraße und Auf dem Hammer attraktiver gemacht werden kann.
Neben dem bereits gestarteten Leerstandsmanagement für die Ladenlokale im Zentrum ist die weitere Entwicklung des Regionale-Projektes ein wesentlicher Bestandteil des ISEKs. Dazu gehören die Sanierung und Erweiterung der Stadtbücherei als Schwerpunkt der digitalen „Stadtmitte 4.0“ und die Attraktivierung der umgebenden Freiflächen (Park und öffentliche Wege und Plätze). Der Antrag zur Anerkennung der Gesamtmaßnahme (ISEK) soll nach dem Ratsbeschluss im September zusammen mit den ersten beiden Maßnahmen bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht. Die beiden Projekte bilden zusammen das Gesamtprojekt zur Bewerbung im Rahmen der Regionale 2025.
Mit der Neugestaltung der Grünfläche zwischen Bücherei und dem geplanten Neubau eines Mehrfamilienhauses an der Ecke Markt/An der Steinert hat sich der Planungsausschuss bereits beschäftigt. Das in die Jahre gekommene Gelände hat nun den Namen „Stadtpark“ erhalten, wobei es viele Bürger wohl eher als Hinterhof der Stadtbücherei und Abkürzung zum Steinert-Parkplatz mit Trampelpfaden wahrnehmen. „Zugewachsene Sichtbezüge, fehlendes oder erneuerungsbedürftiges Mobiliar und eine fehlende Einbindung des westlichen Parkabschnittes um die große Rotbuche machen den Park heute unattraktiv“, haben Landschaftsplaner festgestellt.
Der Planentwurf sieht einen neuen Rundweg vor. Die Wiese vor der Türmchenvilla bleibt auch für Veranstaltungen erhalten, wird mit Laubengang zum Standesamt und neuer Hoffläche aber attraktiver. Von der Steinert aus soll es einen neuen, offeneren Parkeingang mit Weg und auf Antrag der CDU auch zusätzlich mit einer Treppe geben. Spielelemente sollen die Drahtindustrie widerspiegeln, ein Felsenweg soll auf das Felsenmeer verweisen. Mulden sollen die Regenrückhaltung im Park ermöglichen.
Ein Arbeitskreis aus der Politik hatte den Vorentwurf bereits nichtöffentlich diskutiert, so dass im Ausschuss keine Details mehr erörtert wurden. Für das mit über 728.000 Euro veranschlagte Projekt sollen jetzt Fördermittel in Höhe von bis zu 60 Prozent beantragt werden.

Ideen für den Grohe-Platz
Eine neue Aufenthaltsqualität soll künftig auch der „Grohe-Platz“ zwischen Stadtbücherei und Rathaus bieten. Dafür soll die Verwaltung nun eine Entwurfsplanung erstellen, allerdings nicht wie im Konzept vorgeschlagen mit einer grundsätzlichen Verbannung des Autoverkehrs zwischen Steinert und Poststraße.
Die CDU beantragte, zwei Entwurfsplanungen zu erstellen, einmal mit Autoverkehr und zum anderen als Fußgängerzone. Dann solle aber ein Verkehrskonzept die Auswirkungen auf umliegende Straßen aufzeigen. „Die Verkehre werden umgelenkt zu Schule, Altersheim und Kita“, sagte Wolfgang Römer (CDU). Für gestalterischen Wettbewerb, Planung und Umgestaltung bis 2026 wird mit Kosten von fast 900.000 Euro gerechnet. Auch hier hofft die Stadt auf Fördermittel.

Weitere Projekte bis in das Jahr 2027
Weitere Projekte des ISEK sind beispielsweise die Umgestaltung des Freigeländes des Jugendzentrums, Klimaschutz am Rathaus, Aufwertung des neuen Markts, Aufwertung der ZOB-Unterführung, Spiel- und Aufenthaltsflächen für Kinder- und Jugendliche. In den Gesamtkosten von 22,3 Millionen Euro enthalten ist bereits der Neubau des Hallenbades. Für die alte Badfläche soll es einen städtebaulichen Ideenwettbewerb geben. Die Projekte haben verschiedene Prioritäten bis in das Jahr 2027.

Quelle: IKZ Ralf Engel

 

Der Stadtpark hinter der Stadtbücherei zwischen Türmchenvilla und Steinert soll umgestaltet werden, einen Rundweg, einen Laubengang und Spielelemente mit Bezug zur Drahtindustrie erhalten.