1007 Geräte für Schüler und Lehrer werden ausgeliefert. SIT hat für die Städte 13.000 iPads eingerichtet. Vor dem Jahreswechsel hätte es sicherlich noch eine feierliche Übergabe gegeben, jetzt war es auf Anfrage der GAH nur eine Randnotiz im Rat, und die Bescherung erfolgt still und leise: Die „digitalen Endgeräte“ für die Hemeraner Schulen sind da. 730 iPads für Schüler und 277 iPads und ein Laptop für Lehrer werden in den nächsten Tagen ausgegeben. Zur Freude über die Verbesserung für das Distanzlernen gesellt sich der Frust über die lange Wartezeit.
Im Juli 2020 hatten Bund und Land das Sofortausstattungsprogramm aufgelegt. Im August hatte der Hemeraner Schulausschuss eine Bedarfsabfrage an den Schulen und die anschließende Anschaffung der iPads beschlossen. Im Oktober ist die Bestellung rausgegangen. Groß war die Hoffnung, die Geräte noch vor dem Jahreswechsel ausgeben zu können. Einigen Kommunen ist das gelungen, viele andere mussten lange warten.
Lange Lieferzeiten durch weltweite Nachfrage
Das lag vor allem an den langen Lieferzeiten für Apple-Produkte. „Die halbe Welt hat sich auf Apple-Produkte gestürzt, es hat alle getroffen“, bedauert Ute Baecker, Fachdienstleiterin Schulen. Es habe nicht in den Händen der Stadt gelegen, dort habe man schnellstmöglich gehandelt. Schon vor Weihnachten hatte Apple über Rekordnachfragen berichtet. Der Verkaufserfolg hielt 2021 an. Im Vergleich zum Vorjahr steigerte Apple laut dpa im ersten Quartal den Umsatz bei iPads um 79 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar. Die Nachfrage führte zu Engpässen bei den Displays und langen Lieferzeiten.
Die Südwestfalen IT (SIT) mit Sitz am Sauerlandpark in Hemer bekam das besonders zu spüren. Für 27 Kommunen hat sie die Ausschreibung der digitalen Endgeräte übernommen. 8000 iPads und 4000 Notebooks wurden ausgeschrieben. Erste Lieferungen sind Ende Dezember eingetroffen, die Beschaffung dauert immer noch an. „Für die Apple-Geräte haben wir in Hemer eine große Produktionsstraße aufgebaut“, berichtet Guido Dahlmann, Abteilungsleiter Schulen. Aushilfskräfte für das Auspacken und die Entsorgung der Verpackungen wurden extra eingestellt. Das über 40-köpfige Schulteam musste als technischer Dienstleister für weitere Kommunen insgesamt 13.000 iPads einrichten. „Es hat die ganze Abteilung vor eine Herausforderung gestellt und war in Hemer erstmalig in dieser Größenordnung“, so Guido Dahlmann.
Auf den Leihgeräten sind von den Schulen ausgewählte Apps vorinstalliert, Schüler können dort keine privaten Apps zufügen. Für die Einrichtung der iPads nutzt SIT ein „Mobile Device Management“. „Wir können die Einstellungen zentral vorgeben, absichern und zurücksetzen“, erläutert Adem Aksoy, der zusammen mit Dustin Hoffmann die Projektleitung inne hatte. Per Fernzugriff kann auf den Geräten mittels dieser MDM-Lösung die Software aktualisiert, ein Problem behoben sowie das Löschen oder Sperren von Geräten geregelt werden. Das erleichtert auch den zukünftigen technischen Support für die Schulen. Jetzt sind die ersten iPads für Hemer bereit zur Auslieferung.
Neben Fördergeldern auch Eigenmittel der Stadt
„Sobald die Geräte fertig sind, gehen sie an die Schulen“, sagt Ute Baecker vom Fachdienst Schule. Das soll ab nächster Woche geschehen. Die acht Grundschulen erhalten zusammen 333 iPads, die Realschule 124, das Gymnasium 50 und die Europaschule 223. Für diese digitalen Endgeräte hat die Stadt Fördermittel von 225.000 Euro erhalten, der Eigenanteil lag bei zehn Prozent. Mehr als 500 Euro durften die iPads inklusive Nebenkosten für Hülle und Pencil nicht kosten. Das Geld reichte somit nur für rund 450 Geräte. Da der Bedarf aber größer als die Fördermittel war, hat die Stadt weitere rund 140.000 Euro aus der Bildungspauschale verwendet. Aus einem separaten Fördertopf stammen die 277 iPads und ein Laptop für die Lehrer, die voll durch das Land finanziert wurden.
Die Schulen geben die iPads an die Schülerinnen und Schüler weiter, die zu Hause nicht über ein Endgerät zum Lernen verfügen. „Sie sind wirklich nur für den schulischen Gebrauch“, betont Ute Baecker. Die Geräte bleiben im Eigentum der Schulträger und sind graviert. Laut Förderrichtlinien unterliegen sie vier Jahre lang der Zweckbindung.
Ziel ist es, dass die Schüler während der Corona-Pandemie im Distanzunterricht sowie im Regelunterricht die gleichen Lernchancen erhalten. Trotz der Zeitverzögerung sei das weiter dringend nötig, betont Kai Hartmann. „Wir warten händeringend drauf. Schüler freuen sich über jeden Tag, an dem sie das Gerät haben“, sagt der Leiter der Europaschule am Friedenspark. Manche Schüler müssten derzeit mit dem Smartphone am Unterricht teilnehmen, andere sich das Familiengerät mit den Geschwistern teilen.
Die Bedarfe könnten sich im Einzelfall in Familien verschoben haben, weil es zum Beispiel Weihnachten ein iPad gegeben habe. Die Gesamtmenge an Geräten sei sicherlich weiterhin erforderlich, um die Nachfrage abzudecken, so Hartmann. Sobald die Geräte ausgeliefert sind, werden die Schulen ihren Schülern die Ausgabetermine mitteilen.
Quelle: IKZ Ralf Engel