Das hat der Rat am Dienstagabend mit den Stimmen von CDU, SPD, UWG und Die Linke entschieden. Einstimmigkeit hatte es noch beim Beschluss für die Erweiterung um den Sprungbereich gegeben. FDP und GAH lehnten dann aber weitere Mehrausgaben für das Eltern-Kind-Becken ab. Dadurch steigen die prognostizierten Baukosten auf rund 12 Millionen Euro. Die Entscheidung für die Extras haben vor allem die 4,2 Millionen Euro als Fördermittel des Bundes erleichtert.
Bislang waren für den Neubau auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände 11,2 Millionen Euro eingeplant worden. Durch den Sprungbereich mit Türmen und Vertiefung des L-Beckens entstehen Mehrkosten von rund 350.000 Euro, durch das Eltern-Kind-Becken mit zweiten Wasserkreislauf rund 500.000 Euro. Dieses Kinderbecken hatte auch das Badgutachten empfohlen, um die Besucherzahl zu steigern. Auch ein Edelstahlbecken und Räume im Keller für Schulen und Vereine sorgen für Mehrkosten (wir berichteten).
Bürgeranregung für warmes Lehrschwimmbecken
Zum Auftakt der Ratssitzung hatte Jutta Gauda als Hemeranerin die Einwohnerfragestunde genutzt, um statt des Wassergewöhnungsbeckens mit 40 Zentimetern Wassertiefe ein Nichtschwimmerbecken mit höherer Wassertemperatur anzuregen, wie es bislang im Hallenbad vorhanden ist. „Eltern können nicht mit einem kleinen Kind auf dem Arm in ein kaltes Sportbecken gehen“, sagte Jutta Gauda. Das Warmbecken käme auch Senioren- und Wassergymnastikkursen zu Gute. Ein Warmwasserangebot wie Solebecken oder Whirlpool regte auch Walter Klein (CDU) an. Nach mehrjähriger Diskussion über Bedarfe und Ausgestaltung des Bades wurden die beiden Vorschläge so kurz vor dem Planungsbeschluss jedoch nicht mehr konkretisiert.
Nochmals kontrovers diskutiert wurde jedoch der von der SPD beantragte Eltern-Kind-Bereich. „Es ist baulich, technisch und finanziell machbar“, argumentierte SPD-Fraktionschef Hans-Peter Klein. Auch CDU und UWG sprachen sich für die Erweiterung aus. Die GAH lehnte die Mehrausgaben ab. Bei 9 Millionen für ein Hallenbad sei man angefangen, jetzt seien es 12 Millionen, am Ende womöglich 13 Millionen Euro, kritisierte Josef Muhs. Die jährlichen Mehrkosten ließen langfristig in anderen Bereichen Kürzungen oder Schließungen befürchten. Auch FDP-Fraktionschef Arne-Hermann Stopsack warnte davor, den „gesamten Focus aufs Hallenbad zu setzen“. Man baue für 50 Jahre, bezahle aber auch für 50 Jahre. Es müsse finanzielle Luft für andere Projekte gelassen werden. „Die Grundbotschaft eines neuen Hallenbades ist ein großer Erfolg“, so Stopsack.
Der Neubau des Hallenbades wird den jährlichen Zuschussbedarf deutlich erhöhen. Bislang muss Hemers altes Hallenbad jährlich mit rund 393.000 Euro bezuschusst werden. Das neue Bad ohne Sprungturm und Kinderbecken würde 619.000 Euro jährlich kosten, mit beidem 654.000 Euro. Darin eingerechnet sind bereits höhere Eintrittsgelder. Diese Kostensteigerung kann durch den sogenannten „steuerlichen Querverbund“ aufgefangen werden. Seit Jahresbeginn betreiben die Stadtwerke die Hemeraner Bäder. Die Steuervorteile reduzieren den jährlichen städtischen Zuschussbedarf auf rund 240.000 Euro. Auch dies dürfte den politischen „Nachschlag“ für die Badausstattung erleichtert haben.
Größte Baumaßnahme seit Landesgartenschau
Zur kontroversen Diskussion im Rat merkte Holm Diekenbrock (CDU) schließlich an: „Wir sollten unser Bad nicht madig reden. Wir sind eine der wenigen Städte, die ein neues Hallenbad erhalten und stolz darauf sein.“ Für Hemer sei es die größte Baumaßnahme seit der Landesgartenschau, betonte Bürgermeister Michael Heilmann.
Durch den Ratsbeschluss stehen nun die Vorgaben für die weitere Planung. 2021 soll mit dem Bau begonnen werden.
Quelle: IKZ Ralf Engel