So könnte das Fliesen-Muster aussehen: Ingenieur Robert Jöres (v. li.), Architekt Hokan Nummelin, Baudezernent Christian Schweitzer und Projektleiterin Anna Kerem stellten in der vergangenen Woche den Entwurf vor.

Ein weiterer Schritt zum neuen Hallenbad

Haupt- und Finanzausschuss gibt einstimmig Entwurfsplanung frei. Diskussion um den Eltern-Kind-Bereich. Der Bau des neuen Hallenbades auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände ist nun einen Schritt näher gerückt.

Einstimmig mit einer Enthaltung haben sich die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses für die Entwurfsplanung ausgesprochen und als Empfehlung an den Rat weitergegeben. Gibt es bei der Ratssitzung am kommenden Dienstag ebenfalls eine Zusage, dann wird die Verwaltung mit der weiteren Planung und baulichen Umsetzung des Hallenbadneubaus beauftragt.

Hokan Nummelin von dem für den Entwurf beauftragten Architekturbüro Hooper und Robert Jöres von dem für die Technik im Hallenbad beauftragten Ingenieurbüro DTF haben hinter den diskutierenden Politikern in der Aula des Woeste-Gymnasiums Platz genommen. Schon einmal haben sie den Entwurf für das neue Hallenbad vor Vertretern der Vereine, Schulen und der Politik vorgestellt. In der Ausschusssitzung sind sie allerdings nur anwesend, um mögliche Fragen zu beantworten. Diese bleiben allerdings aus.
Geld der öffentlichen Hand „sitzt nicht mehr so locker“

Die Vorlage von der Verwaltung sowie die Vorberatungen scheinen die Politiker überzeugt zu haben. Zudem flimmert ein 3D-Film über die Leinwand, der mithilfe eines Modells zeigt, wie das Bad künftig im Groben aussehen soll. „Die Innengestaltung ist nicht so dargestellt, wie sie umgesetzt wird“, erklärt Baudezernent Christian Schweitzer, dass sich vor allem am Design noch etwas ändern wird. Bei der Fliesenauswahl gebe es schon erste Entwürfe.

Schweitzer verweist zudem auf den begrünten Eingangsbereich und andere technische Feinheiten im Bad. Laut der Vorlage der Verwaltung auf dem geplanten Gründach eine Photovoltaikanlage geplant. Ein mobiles Blockheizkraftwerk und eine Ergänzung mit Spitzenlastkessel sollen das Hallenbad mit Wärme versorgen. Wie auch im alten Bad kann die Heizanlage im Sommer für das Freibad genutzt werden. Sämtliche Anlagenkomponenten seien nach dem neuesten Stand vorgesehen und werden mit Wärmerückgewinnung ausgeführt.

Für eine kleine Diskussion sorgt dann aber doch noch ein Antrag der FDP. Dieser dreht sich um den im Februar beschlossenen Eltern-Kind-Bereich mit einem Wassergewöhnungsbecken. Schon damals hatte sich die FDP gegen die Ergänzung ausgesprochen. Aufgrund der zu erwartenden Gewerbesteuerverluste durch die Corona-Krise solle diese Entscheidung, so Fraktionsvorsitzender Arne-Hermann Stopsack, noch einmal überdacht werden.

„Das Geld der öffentlichen Hand sitzt nicht mehr so locker“, verweist Stopsack auf die zu erwartenden mehr als 8 Millionen Euro Mindereinnahmen. Der Stadt müsse mit erheblich weniger Geld zurecht kommen, weswegen „Luxussachen“ wie der Eltern-Kind-Bereich nicht tragbar seien. „100.000 geben wir jährlich für Spielplätze aus. Der Eltern-Kind-Bereich wären fünf Jahre Spielplätze“, zieht Arne-Hermann Stopsack den Vergleich.

Kontra gibt es von allen anderen anderen Fraktionen im Ausschuss. „Den Eltern-Kind-Bereich würde ich nicht als Luxus bezeichnen“, sagt zum Beispiel CDU-Fraktionsvorsitzender Martin Gropengießer. „Die Vereine brauchen Nachwuchs“, erklärt UWG-Fraktionsvorsitzender Knut Kumpmann. Für die SPD, die die Ergänzung im Frühjahr beantragt hatte, sagt Fraktionsvorsitzender Hans-Peter Klein: „Wir müssen was für die Kinder machen. Die Kleinsten sollen sich spielerisch an das Wasser gewöhnen.“ Die GAH, die im Februar auch gegen den Eltern-Kind-Bereich gestimmt hat, enthält sich beim FDP-Antrag. „Je später wir fertig werden, desto teurer wird es“, sagt Fraktionsvorsitzende Antje Bötcher von Larcher.
Stadt präsentiert Film und 3D-Entwurf auf ihrer Seite

Letztendlich stimmt nur Arne-Hermann Stopsack für den Verzicht des Eltern-Kind-Bereiches, weswegen der Antrag der FDP nicht angenommen wurde. Auch bei der einstimmigen Freigabe der Entwurfsplanung im Ausschuss enthält sich der FDP-Fraktionsvorsitzende. Insgesamt schlägt die Erweiterung mit dem Wassergewöhnungsbecken mit 500.000 Euro zu Buche, wodurch ein jährlicher Zuschuss von rund 20.000 Euro entsteht.

Nach der Freigabe der Entwurfsplanung durch den Rat, was voraussichtlich am Dienstag geschehen wird, erfolgt die Beauftragung der Genehmigungsplanung. Vertraglich fixiert und mit Vertragsstrafen unterstrichen ist, so die Vorlage der Verwaltung, die Abgabe des Bauplans bis zum 31. August. Parallel müssen Unterlagen für den Fördermittelgeber erarbeitet werden. Das Hallenbad wird mit rund 4,2 Millionen Euro vom Bund gefördert. Im Herbst oder Winter sollen dann die Erstellung der Ausführungspläne und die ersten Vergabeverfahren für die Bauleistungen auf den Weg gebracht werden. Die Fertigstellung des Bades ist für den 1. November 2022 vereinbart.

Einen Einblick in das neue Hallenbad gibt es auch der Seite der Stadt unter www.hemer.de/hallenbad-neubau. Dort kann ein Film zum Projekt angesehen werden, zudem können Besucher der Seite interaktiv das 3D-Modell auskundschaften, das Basis für die Entwurfsplanung ist.

Quelle IKZ Hemer

So könnte das Fliesen-Muster aussehen: Ingenieur Robert Jöres (v. li.), Architekt Hokan Nummelin, Baudezernent Christian Schweitzer und Projektleiterin Anna Kerem stellten in der vergangenen Woche den Entwurf vor.

In einem 3D-Film zeigt die Stadt, wie es im neuen Hallenbad aussehen könnte. Abrufbar ist das Material zum Entwurf unter www.hemer.de/hallenbad-neubau.