Hans Kinze baut auf seinem Firmengelände eine große Hackschnitzelheizung für die Versorgung vor Ort. Es ist ein langgehegter Traum, der für Hans Kinze jetzt endlich in Erfüllung geht: Auf dem Gelände seines Unternehmens im Gewerbepark Deilinghofen baut er zur Zeit ein Wärmekraftwerk. „Wir haben bereits seit mehr als 20 Jahren eine kleine Hackschnitzelheizung, mit der wir uns selbst versorgen“, erzählt der Geschäftsführer der Hans Kinze GmbH. „Mit der großen Anlage geht mein Traum in Erfüllung“, so der 84-Jährige.
Das Unternehmen ist vielfältig aufgestellt: Klassischer Forstbetrieb, Rodung, Holzernte im Wald, Spezialtiefbau im Wasser, Hackschnitzel-Produktion. Und jetzt kommt noch ein eigenes Wärmekraftwerk hinzu. „Wir möchten hier im Gebiet eine Wärmeinsel erschaffen, sind auch schon mit den Nachbarfirmen in Gesprächen“, weiß Bauleiter Stefan Klocke. Die Nachbarn seien auch alle sehr interessiert. Es gibt nur ein Problem: „Der ganze Aufbau verzögert sich aufgrund der aktuellen Situation“, berichtet Klocke. „Der Rohbau steht, die Technik ist da, jetzt brauchen wir nur noch Installateure, die uns die Anlage einrichten.“
Aber von vorn: Im März dieses Jahres haben die Arbeiten begonnen. Mit viel Eigenleistung wurde der Rohbau fertiggestellt. „Sowas funktioniert nur, wenn man ein gutes Team hat“, sagt Hans Kinze, der viel Wert auf Nachhaltigkeit legt. Und genau dieses Team habe er. Die 25 Angestellten haben mit angefasst und so konnte der Rohbau errichtet werden. Der Heizkessel steht im Kesselraum, der Technikraum ist vorbereitet, der Spänebunker ist bereit. Von dort aus werden die Späne dann über eine sogenannte Schnecke zum Kessel geleitet, im Kessel werden sie verbrannt. Das erzeugt Wärme. „Wir bauen einen Kreislauf auf, den man im Grunde von einer herkömmlichen Zentralheizung kennt“, erklärt Klocke. „Unsere Anlage hat eine adäquate Leistung von 500 kW“, weiß der Fachmann.
Bis zu fünf Betriebe können versorgt werden
Die erzeugte Wärme wird dann zum einen an die umliegenden Firmen verteilt und zum anderen wird sie zur Trocknung von Holz und Hackschnitzeln genutzt. Dazu hat das Unternehmen zwei große Boxen aufgebaut. Durch einen großen Lüftungskanal wird normale Luft angesaugt, erwärmt und in die Boxen, die einen doppelten Boden haben, geblasen. Pro Trocknungskammer gibt es vier Durchlässe, die den Inhalt trocknen werden. Außerdem werde auch die bestehende Heizung an den neuen Kreislauf angebunden.
„Bis 1. Oktober wollten wir fertig sein, es geht da auch um Förderungen“, berichtet Klocke. „Aber das werden wir bei allen unseren Bemühungen nicht schaffen. Die Verzögerungen haben sich wie ein roter Faden durch den Bau gezogen. Die Fertigteile für die Wände hatten lange Lieferzeiten, das nächste Problem war der Beton. Aktuell warten wir auf das Kaminrohr, das wir installieren müssen. Das muss natürlich dementsprechend groß sein. Aber ein Rohr in dieser Dimension ist gerade nicht zu bekommen.“ Mit der fertigen Anlage kann Kinze vier bis fünf angrenzende Betriebe über Fernwärme versorgen. „Die haben alle Verständnis für die Verzögerungen, weil wir alle die gleichen Probleme haben.“
Quelle: IKZ Kathrin Westerhoff