Jetzt sollen die Bürger entlang des Planungskorridors gefragt werden, lange, bevor die Strecke feststeht. „Wir wollen alle Betroffenen von Anfang an einbeziehen“, betont Rensing.
„Die Region hat ein Verkehrsproblem, und das schon seit langer Zeit“, wissen Rensing und seine Projektleiter Christoph Kindel und Klaus Gillmann. Lärm und Feinstaub belasten die Bewohner nahe der Bundesstraße 7, der Schwerlastverkehr und die Staus an jedem Morgen und Abend nerven die Pendler. „Das sind mehr als 50 Prozent der Beschäftigten in Hemer und Menden.“ Ihnen soll mit der neuen Strecke geholfen werden.
Zuerst mit dem Weiterbau der A46, die heute auf Iserlohner Gebiet kurz vor Hemer endet, und dann weiter mit dem Aus- und Umbau der Bundesstraße 7, die zwischen Echthausen und Hünningsen dereinst an die bestehende Autobahn 445 anschließen soll. Ist das die Lösung für den wachsenden Verkehr? „Wir glauben ja“, sagt Regionalleiter Rensing. Die Variante mit einer Autobahn 46 bis Menden und der Schmalspurlösung von dort aus bis zur A445 sei die, mit der man am wenigsten Fläche verbrauche; und auch Geld spare.
Denn allein der Bau der A46 bis Menden wird nach heutigem Stand 350 Millionen Euro kosten, der Rest der 20 Kilometer langen Strecke als Bundesstraße nur knapp die Hälfte; 180 Millionen Euro.
Für Straßen NRW ist aber klar, dass diese Lösung die umweltverträglichste sei. „Wir haben dann immer wieder Überholspuren von begrenzter Länge in beide Richtungen, nach den heutigen Verkehrsprognosen reicht eine ausgebaute Bundesstraße zwischen Menden und der Anschlussstelle an die A445“, hofft man bei Straßen NRW.
Die heimische Wirtschaft mit ihren Weltmarktführern drängt auf eine bessere Verkehrsanbindung nach Jahrzehnten des Stillstandes. „Wir haben aber Umweltverbände, Naturschutzgebiete und die Interessen der Bürger, Städte und Gemeinden an der Strecke. Die wollen wir mit dem neuen Planungsdialog alle einbinden, ihre Wünsche und Vorstellungen übernehmen und am Ende eine Strecke planen, die ein Kompromiss sein wird, mit dem viele Beteiligte leben können“, wie Projektleiter Christoph Kindel im Gespräch deutlich macht.
Deshalb findet man auf der Karte, die zum Auftakt des Planungsdialoges verteilt wird, auch keine Trasse, sondern einen blauen Korridor, der Platz für Alternativen lässt. Ohnehin, machen die Fachleute von Straßen NRW deutlich, werde es mindestens fünf Jahre dauern, bis man so weit ist, dass über ein Planfeststellungsverfahren geredet werden kann. „Wir beginnen 2019 mit dem Bürgerdialog“, kündigt Arne Spieker, Projektleiter bei der IFOK GmbH an. IFOK steht für Institut für Organisationskommunikation. Man wirbt mit 20 Jahren Expertise und verspricht, den Wandel, wie den durch das Straßenbauprojekt „46sieben“, nachhaltig zu gestalten. „Großprojekte sind schwierig umzusetzen“, weiß IFOK-Mitarbeiter Arne Spieker. Aber man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. „Bürgerbeteiligung hat eine andere Bedeutung als Bürgerinformation, wenn alles schon zu Ende geplant ist“, betont er.
Deshalb soll es Runde Tische geben und Dialogforen, dazu Gesprächsangebote an Vereine, Verbände, Wirtschaft und Kommunen. „Wir nehmen das sehr ernst“, sagt Regionalleiter Thomas Rensing. Und dafür nehme man auch Einschränkungen bei der letztendlichen Trassenführung in Kauf. „Wir möchten eine Linie finden, die den Verkehrsfluss verbessert und die Städte und Ortschaften vom Durchgangsverkehr entlastet. Gleichzeitig sollen die Eingriffe in Natur und Landschaft in einem vertretbaren Rahmen bleiben.“
www.46sieben.nrw.de
Quelle: IKZ Hemer