Mit einem geplanten Kostenvolumen von rund 13 Millionen Euro avanciert der ersehnte Neubau zum größten städtischen Bauprojekt seit der Landesgartenschau 2010.
Mit dem symbolischen ersten Spatenstich durch Vertreter aus den Ratsfraktionen, der Verwaltung, des Vereinswesens und der ausführenden Unternehmen Verfuß und Krutmann haben die Bauarbeiten für die Errichtung eines neuen Hallenbades an der Bahnhofstraße am Dienstag, 19. Oktober, begonnen. Mit einem geplanten Kostenvolumen von rund 13 Millionen Euro avanciert der ersehnte Neubau zum größten städtischen Bauprojekt seit der Landesgartenschau 2010. Gefördert wird das Projekt mit rund 4,2 Millionen Euro durch das Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur".
Die Vorfreude stand Bürgermeister Christian Schweitzer ins Gesicht geschrieben, als er den Gästen auf dem Schotterparkplatz die nackten Zahlen in einer kleinen Ansprache vor Augen führte. "Ich danke an dieser Stelle als erstes dem Team aus dem Hochbaubereich, denn aus externer Sicht ist es schwer einzuschätzen, wie aufwendig der Planungsprozess bis heute war, ist und noch bleiben wird, ohne dass nur ein Bagger auf die Baustelle gefahren ist. Die Pandemie hat die seit mehr als zwei Jahren andauernde Planungsarbeit auch nicht gerade erleichtert."
Schweitzer berichtete von 117 Besprechungen und Videokonferenzen und tausende Emails mit den Architekten aus niederländischen Büro Hooper, Vertretern von der Firma DTF-Ingenieure (Technische Gebäude-Ausrüstung), der Firma AJG (Tragwerksplanung), Stadtwerke Hemer und städtischen Mitarbeitern. Und dass der aktuelle Planungsstand am Dienstag in den ersten Spatenstich mündete, "zeugt vom hervorzuhebenden Engagement und vor allem der persönlichen Identifikation mit diesem für Hemer großartigen Projekt".
Gleiches gelte für die enge und zielstrebige Zusammenarbeit mit den politischen Vertretern aus Hemer. "Wir haben die Pläne abgewogen, verändert, ergänzt und auch miteinander gerungen. Zu welchem Zweck? Um am Ende das für Hemer beste und passendste Hallenbad zu entwickeln. Ich bin ganz klar der Meinung: Das haben wir gemeinsam geschafft." Das geplante L-Becken mit Sprungbereich basiert auf einem gemeinsamen Antrag der CDU- und FDP-Fraktion. Jetzt sei es an der Zeit, die technischen Zeichnungen in Beton zu gießen.
Rund 1.900 Kubikmeter werden von diesem Baustoff aus Zement, Gesteinskörnung und Wasser benötigt, um den Rohbau hochzuziehen, 220 Tonnen Stahl werden dabei eingezogen. Zuvor werden bei Ausschachtungsarbeiten etwa 2.200 Kubikmeter Schotter und circa 8.600 Kubikmeter Erdboden bewegt werden. "Dabei freut es die Stadt Hemer, dass mit den Firmen Krutmann und Verfuß zwei heimische Unternehmen das Ausschreibungsverfahren für die Erd- und Rohbauarbeiten gewonnen haben und die Investitionen somit in die Region fließen", betonte Schweitzer. Ausführungen zum Bauzeitenplan übernahm Projektleiterin Anna Kerem von der Stadt Hemer: "Die Planungen sehen vor, dass die Tief- und Rohbauarbeiten bis Herbst/Winter 2022 dauern werden. Natürlich gilt beim Bauen immer, dass das Wetter entsprechend mitspielt."
Das hoffte auch Christian Schweitzer, der zwar keine dunklen Wolken am Himmel heraufbeschwören wollte, aber die aktuell angespannte Situation in der Baubranche anführte: "Pandemie, Baustoffkrise, volle Auftragsbücher – das alles kommt uns bei diesem Projekt derzeit nicht gerade gelegen. Wir werden alles daran setzen, den Kostenrahmen nicht zu sprengen. Garantieren kann uns das aber zum jetzigen Zeitpunkt niemand."
Nicht umzustoßen seien die Ausstattungsmerkmale des neuen Bades wie das 25 x 12,5 Meter große Mehrzweckbecken mit fünf Bahnen (mit Teilhubboden, wettkampftauglich, nutzbar als Lehrschwimmbecken), ein zusätzliches Becken im L-Format (12,5 x 10 Meter), die Startblöcke, die Dusch-, Sanitär- und Umkleidebereiche, ein Vereinsraum und Lagerflächen für Kursequipment, ein barrierefreier Gesamtbetrieb (insbesondere ebenerdige Verbindungen zwischen Kassenbereich und Badehalle), ein Zugang über einen Kassenautomaten, eine Sprunganlage (Drei-Meter-Plattform und Ein-Meter-Brett) und ein Eltern-Kind-Bereich/Wassergewöhnungsbecken, welcher durch die SPD-Fraktion beantragt wurde. Schweitzer: "Es wird ein sehr nachhaltiges Gebäude, zeitgemäß, ökologisch und zukunftsweisend mit weiteren Potenziale für das Hemeraner Stadtbild." Das im Herbst 2023 eingeweiht werden soll.
Fotos: Stadt Hemer / Oliver Pohl