Das größte Neugebiet am Duloh/ Feldstraße hat zu den hohen Zahlen bei den Immobilienverkäufen im vergangenen Jahr beigetragen.

Rekord bei den Immobilienkäufen

Kaufverträge für Immobilien für fast 70 Millionen Euro geschlossen. Bebaute Grundstücke und Eigentumswohnungen werden auch in Hemer teurer. Die Zahl der Kaufverträge ist deutlich gestiegen und auch der Gesamtumsatz von 69,9 Millionen Euro ist ein neuer Rekordwert: Der Immobilienmarkt erlebte 2021 in Hemer einen Boom. Eine Folge der großen Nachfrage: Die Immobilienpreise im Märkischen Kreis und in Hemer steigen. Das stellt der Gutachterausschuss in seinem veröffentlichten Grundstücksmarktbericht fest.
„Wie im Vorjahr haben wir auch 2021 Preissteigerungen in vielen Bereichen des Immobilienmarktes beobachtet“, berichtet Christiane Strauch, Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Märkischen Kreis. Der Gutachterausschuss hat rund 3000 Kaufverträge über bebaute und unbebaute Grundstücke in MK (ohne die Städte Lüdenscheid und Iserlohn, die eigene Berichte erstellen) analysiert und die Ergebnisse im Grundstücksmarktbericht 2022 im Internet veröffentlicht. Dazu Strauch weiter: „Die Zahl der Immobilienverkäufe liegt leicht über dem Ergebnis des Vorjahres. Der Immobiliensektor ist der zweitgrößte Wirtschaftszweig Deutschlands. Alleine in unserem Geschäftsbereich wurde ein Geldumsatz von 520 Millionen Euro erzielt – das bedeutet eine seit sieben Jahren ununterbrochene Umsatzsteigerung.“ Nach Menden hat Hemer mit 69,9 Millionen Euro den höchsten Umsatz zu verzeichnen.
Spitzenreiter bei den Immobilienverkäufen waren die bebauten Grundstücke mit 45 Prozent aller Kauffälle und einem Umsatz von rund 321 Millionen Euro. In Hemer wurden im vergangenen Jahr 114 bebaute Wohngrundstücke im Gesamtwert von 33,8 Millionen Euro verkauft. Durchschnittspreise wurden für das Kreisgebiet ermittelt. So kostet ein nach 2010 gebautes freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus im Durchschnitt 2925 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Für die Baujahre 1950 bis 1974 sind es beispielsweise 1480 Euro. Diese Zahlen geben allerdings nur einen groben Überblick, weil es große Schwankungen im Preis gibt.
Auf Rang 2 folgen die unbebauten Grundstücke mit 30 Prozent Anteil. 2021 wurden insgesamt 225 Grundstücke zur Bebauung mit einem Ein- oder Zweifamilienhaus veräußert. Die Kaufgrundstücke befinden sich überwiegend in neueren Baugebieten, dabei ergibt sich ein durchschnittlicher Kaufpreis von 136 Euro pro Quadratmeter. Unter den Städten im Kreisgebiet übernahm Hemer mit 46 Baulandverkäufen für 4,59 Millionen Euro den Spitzenplatz. Dazu beigetragen haben dürfte das neue Baugebiet Feldstraße/ Duloh, dessen Flächen 2021 vermarktet wurden.

Eigentumswohnungen um sechs Prozent verteuert
Rückgänge sind hingegen bei den Bauflächen für Geschosswohnungsbau und beim Gewerbebauland zu verzeichnen. Auch beim Verkauf von Eigentumswohnungen führt Hemer die Liste an. 91 Verträge mit einem Geldumsatz von 11,67 Millionen Euro wurden geschlossen. Bereits in den Vorjahren war der Umsatz von weiterverkauften Eigentumswohnungen stark gestiegen. Auch im Berichtsjahr 2021 erhöhten sich Verkaufsfälle. Das hat zu durchschnittlichen Preissteigerungen von sechs Prozent geführt.
Nach dem Anstieg der vergangenen Jahre stagnieren – bis auf den hochpreisigen Mendener Bereich – die Bodenrichtwerte für Wohnbauflächen. „Hierbei war aufgrund fehlender Neubaugebiete ein reger Grundstücksverkehr in den älteren Baugebieten des Restkreises festzustellen, wobei regional ein stark unterschiedliches Preisniveau besteht“, so die Gutachter. Ein typischer Quadratmeterpreis für ein Wohnbaugrundstück in guter Lage liegt in Hemer bei 160 Euro, in mittlerer Lage bei 150 Euro und in mäßiger Lage bei 125 Euro. Für Geschosswohnungsbau werden in mittlerer Lage 145 Euro genannt.
Die Kauffälle bei den Bestandsimmobilien zeigen erstmals eine fallende Tendenz auf. Unter den bebauten Grundstücken nehmen die Ein- und Zweifamilienhäuser mit 68 Prozent den größten Anteil ein, da die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt. Die insgesamt 690 Kauffälle zeigen eine durchschnittliche Preisentwicklung von plus sieben Prozent. Bei den Gewerbeimmobilien stagnieren laut Gutachten die Verkaufszahlen, während das Marktsegment der Mehrfamilienhäuser hohe Umsatzsteigerungen zu verzeichnen hat.
Bei den land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken sind Umsatzsteigerungen zu verzeichnen, die durchschnittlichen Preise für landwirtschaftliche Flächen zogen an.
Der durch den Gutachterausschuss veröffentlichte Grundstücksmarktbericht 2022 enthält detaillierte Informationen zur Marktentwicklung und ist mithilfe zahlreicher Grafiken und Tabellen anschaulich gestaltet. Geschäftsführer Holger Peters: „Auf mehr als 100 Seiten finden sich mittlere Kaufpreise für Ein-/Zweifamilienhäuser, Eigentumswohnungen, Erbbau- und Liegenschaftszinssätze, Preisentwicklungen und Indexreihen sowie Durchschnittswerte für land- und forstwirtschaftliche Grundstücke.“

Grundstücksmarktbericht kostenlos im Internet
Ab sofort steht der Grundstücksmarktbericht 2022 kostenlos zum Download im Internet bereit, ergänzend dazu die aktuelle Bodenrichtwertkarte mit mehr als 1400 Bodenrichtwerten. Mittels einer Zoomfunktion können frei wählbare Ausschnitte im Kreisgebiet angezeigt werden. Um schnell den aktuellen Bodenrichtwert eines Grundstücks interaktiv abzufragen, ist eine Suche über Adressen möglich.
Eine Besonderheit stellen die neu eingeführten Immobilienrichtwerte für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie für Eigentumswohnungen dar. Immobilienrichtwerte sind durchschnittliche Lagewerte für Immobilien in einer jeweils definierten Immobilienrichtwertzone. Sie sollen dem Bürger als Orientierungshilfe zur Einschätzung des örtlichen Immobilienmarktes dienen. Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses mit Sitz im Lüdenscheider Kreishaus, 02351/966-6735, erteilt Auskünfte zu allen Fragen des Immobilienmarktes und zu der Erstellung von Verkehrswertgutachten über bebaute und unbebaute Grundstücke.
Die aktuellen Bodenrichtwerte, Immobilienrichtwerte und der Grundstücksmarktbericht sind unter www.boris.nrw.de zu finden.

Quelle: IKZ Ralf Engel

Das größte Neugebiet am Duloh/ Feldstraße hat zu den hohen Zahlen bei den Immobilienverkäufen im vergangenen Jahr beigetragen.