Mit 87 neuen Auszubildenden betreut die Technische Bildungsstätte der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) die höchste Zahl an Lehrlingen, in Hagen sind es 75 und in Lüdenscheid 86. Bürgermeister Michael Heilmann nahm den Ausbildungsstart zum Anlass, um sich zusammen mit Mitgliedern des Aufsichtsrates der Grundstücks- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft über die gewerblich-technische Ausbildung zu informieren.
Zum Quietschen konnte der Bürgermeister gleich aus eigener betrieblicher Erfahrung eine Erklärung bieten: „Dann ist das Werkstück falsch eingespannt.“ Jürgen Knuhr als Leiter der Technischen Bildungsstätte konnte das nur bestätigen. Wenn in den ersten Ausbildungstagen gefeilt wird, dann gehört das weiterhin zu den wichtigen zu erlernenden Grundfertigkeiten. Doch wie viel Hightech und Computerkenntnisse für modernste Steuerungstechnik und CNC-Technik zu den industriellen Metall- und Elektroberufen gehören, wird bei Schülern immer noch verkannt.
Vom Produktdesigner biszum Mechatroniker Ein Jahr dauert die Grundausbildung, in der die Fertigkeiten des jeweiligen Ausbildungsberufes vermittelt werden. Die Ausbildungsberufe, für die sich die Jugendlichen entschieden haben, spiegeln die vielfältigen Berufsfelder wider, die im SIHK-Bezirk besondere Bedeutung haben: Werkzeug- und Verfahrensmechaniker, Energieelektroniker, Technische Produktdesigner, Maschinen- und Anlagenführer, Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker und Mechatroniker. Fünf bis zehn Prozent davon sind Frauen. Im Gegensatz zur reinen Ausbildung im Unternehmen bietet die Technische Bildungsstätte Spezialisten für jeden Fachbereich. 16 Mitarbeiter vermitteln die wichtigen Kenntnisse, Sozialarbeiter helfen aber auch bei Problemen im beruflichen Umfeld.
Erfreut über eine hohe Ausbildungsbereitschaft Erfreut zeigt sich die SIHK über die Ausbildungsbereitschaft in den Unternehmen. „Es hätten auch noch einige Stellen mehr sein können“, betont Jürgen Knuhr aber in Anbetracht des Facharbeitermangels. Das größte Problem für viele Unternehmen sei die Qualität der Azubis. „Metaller müssen Mathe können“, sieht der Leiter der Lehrwerkstatt gerade in diesem Bereich großen Nachholbedarf bei Schülern.
„Aus der Masse versuchen wir Klasse zu machen“, sagt Jürgen Knuhr und verweist auf eine solide Grundausbildung, mit der die Unternehmen dann auch etwas anfangen könnten. Ein guter Facharbeiter werde einem dann auch aus den Händen gerissen.
Die SIHK bietet in ihren Bildungsstätten zusätzlich zur Grundausbildung ein breites Spektrum an Lehrgängen und Weiterbildungen an, die auch im Laufe eines Jahres begonnen werden können. Dazu gehören – neben zahlreichen Modulen zur Prüfungsvorbereitung – unter anderem mehrwöchige Aufbaumodule im Bereich CNC-Technik, Pneumatik, Elektronik oder Digitaltechnik/SPS. „Wir bieten den Unternehmen und den Auszubildenden mit diesen Modulen eine perfekte Ergänzung zur Grundausbildung, um die angehenden Fachkräfte bestmöglich zu qualifizieren“, so SIHK-Bildungsgeschäftsführer Thomas Haensel.
Erster Lehrgang für Flüchtlinge startet
Nach einer einführenden Sprachförderung in Iserlohn werden ab Oktober auch erstmals in Hemer Flüchtlinge für Metallberufe geschult. Jährlich durchlaufen rund 150 Auszubildende in den verschiedensten Maßnahmen die Westiger Lehrwerkstatt Am Ballo. „Mit der Bildungsstätte sind wir lokal sehr gut aufgestellt“, freut sich Bürgermeister Michael Heilmann über den wichtigen Beitrag, die heimische Wirtschaft mit Fachkräften zu versorgen.
Das gesamte Angebot an Weiterbildungslehrgängen mit detaillierten Informationen gibt es im Internet unter www.sihk-weiterbildung.de.
Quelle: IKZ