Deutlich wurde, dass viele Unternehmer trotz der konjunkturell guten Lage Sorgen haben. Das Wirtschaftsgespräch der SIHK fand am Mittwoch im Forum der Firma Verfuß statt. Im Fokus der Veranstaltung standen die Information und der Gedankenaustausch. Ein Ziel sei die weitere Vernetzung, erläuterte Dr. Ralf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der SIHK, der mittlerweile fast 100 Unternehmen besucht hat. „Wir sprechen über Bedarfe und Notwendigkeiten, fragen, wo der Schuh drückt“, so Dr. Geruschkat. Dass der Mittelstand in Südwestfalen so stark sei, läge auch daran, dass mittelständische Unternehmen schneller reagieren könnten als große.
In den Gesprächen mit den Unternehmern werden Sorgen bezüglich des Fachkräftemangels, fehlender Gewerbeflächen und der Infrastruktur deutlich. „Auch bei den Standortbedingungen muss man am Ball bleiben“, so der SIHK-Hauptgeschäftsführer, der betont, dass man an den weiterführenden Schulen den Dialog mit den Lehrern suchen müsse, damit den Jugendlichen verschiedene Bildungswege aufgezeigt werden. „Es fehlen definitiv beruflich qualifizierte Leute und wir müssen früh anfangen, junge Menschen für Technik zu begeistern“, so Geruschkat, der betont, dass Südwestfalen auf Grund des demographischen Wandels in der Zukunft arg gebeutelt werde.
Der Weiterbau der A 46 war ebenfalls Thema. „Das wird nicht am Geld scheitern, hier kann es nur heißen: Baut das Ding!“ sagte Geruschkat. In der Diskussion wurde angeregt zu prüfen, ob man nicht auch im Straßenbau im Dreischichtsystem arbeiten könne, um die Bauvorhaben schneller abschließen zu können.
Schnelles Internet, um wettbewerbsfähig zu sein
Schnelles Internet ist für die Unternehmen enorm wichtig geworden, und einer, der sich in der Breitbandversorgung bestens auskennt, ist Dr. Michael Dolny. „Um wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben, benötigen Unternehmen leistungsfähige Breitbandanschlüsse. Es gibt viele Unternehmen in der Region, in denen der Breitbandausbau noch nicht reicht“, sagte er im Rahmen des Wirtschaftsgesprächs. Nötig sei eine Downloadgeschwindigkeit von mindestens 50 Mbits/s. Im Märkischen Kreis beträgt der Anteil der Anschlüsse mit mindestens dieser Leistung 63,6 Prozent. „In Hemer sind wir auf gutem Wege“, berichtete Wirtschaftsförderin Kirsten Staubach von der guten Zusammenarbeit mit der Telemark in Deilinghofen und Becke. „Und es tut sich weiter was“, so die Mitarbeiterin der Stadt Hemer. Das Gewerbeflächenkonzept des Märkischen Kreises dagegen liefere keinen Grund zur Freude, denn in vielen Kommunen gebe es kaum noch Flächen. So auch in Hemer, hier sind es noch acht Hektar. Jochen Schröder von der SIHK appellierte an interkommunale Zusammenarbeit der Städte.
Bürgermeister Michael Heilmann schilderte die Situation der Stadt Hemer, freute sich über den ausgeglichenen Haushalt in 2017 und ist guter Dinge, dass die Stadt das auch 2018 schaffe. „Aber es kommen große Herausforderungen auf uns zu!“
Quelle: IKZ Carmen Ahlers