Ganze Vielfalt der Berufe in MK

Rund 4000 Schüler informieren sich auf der Ausbildungs- und Studienbörse „Karriere im MK“ im Sauerlandpark. Nachwuchssicherung ist ein drängendes Problem für Firmen. Es wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Auf dem Himmelsspiegel stehen die riesigen Werbetrucks von Polizei, Bundeswehr und der Metall- und Elektroindustrie.

Nebenan üben sich Schüler als Bagger- oder Busfahrer. Mit einem Hubsteiger ist der Elektromaschinenbauer Vogel Blickfang und verschafft Besuchern einen ersten Überblick. Der ist an diesem Dienstag wichtig, denn 128 Aussteller von A wie Agaplesion Krankenhäuser bis Z wie Zimmermann Druck präsentieren auf der achten Ausbildungs- und Studienbörse „Karriere im MK“ die berufliche Zukunft.

Der Aufwand ist groß, schließlich sind Auszubildende zur begehrten Mangelware geworden. Im Märkischen Kreis gibt es 3000 Ausbildungsstellen, denen 2900 potenzielle Bewerber gegenüberstehen. Vielen Jugendlichen sind aber nur die wenigsten Berufsbilder bekannt, sie drängen in die Klassiker wie Kauffrau oder Kraftfahrzeugmechatroniker. Mehr als ein Drittel aller Ausbildungsverträge werden in nur zehn Ausbildungsberufen unterzeichnet. Dabei gibt es in Deutschland derzeit ca. 330 anerkannte Ausbildungsberufe. Auch dies soll „Karriere im MK“ verdeutlichen und neue Chancen aufzeigen.


Ein professioneller Messecharakter
So hat die Ausbildungsbörse auch optisch einen professionellen Messecharakter angenommen. Neben dem Freigelände stehen das Oktoberfestzelt und das Grohe-Forum ganz im Zeichen der beruflichen Zukunft heimischer Schulabgänger. 3960 Jugendliche aus Hemer, Iserlohn, Menden und Balve hatten sich im Vorfeld für die Jobbörse angemeldet, wurden klassenweise mit Sonderbussen zum Sauerlandpark gebracht. Zusammen mit den Einzelbesuchern und Eltern am Nachmittag dürfte „Karriere im MK“ somit über 4000 Besucher erreicht haben.

Ob und in welchem Umfang sie von der Messe profitiert haben, dürfte vor allem von der Vorbereitung und dem persönlichen Interesse abhängig gewesen sein. Nur etwa die Hälfte der Schüler konnte das Organisationsteam bei den Vorbereitungstreffen in den Schulen erreichen. Es sollten eigentlich viel mehr sein, um die Orientierung zu erleichtern, doch das Interesse in den Schulen schwindet. Georg Christophery, Übergangsmanager Schule-Beruf bei der Stadt Iserlohn, bedauert das besonders: „Man kann nicht alle mitnehmen, aber viele“.

So sind auch am Dienstag ganz unterschiedliche Gruppen zu beobachten. Während es vor allem große Gruppen auf kleine Geschenke abgesehen haben, und nach dem kurzen Rundgang im Garten „abhängen“, steuern andere Jugendliche im Freundeskreis verschiedenste Stände an, kommen mit Azubis ins Gespräch. Brückenbauer für die erste Kontaktaufnahme sind oft Mitmachaktionen wie ein Kicker mit Drucklufttechnik, das Gabelstaplerfahren per Fernbedienung oder die Fotoaktion. Unternehmen zeigen mittlerweile viel Kreativität.

Neben der Lehre stehen auch Studiengänge der heimischen Fachhochschulen und Hochschulen und die Zeit nach Abi auf einer Sonderfläche im Focus. Auch über Auslandsaufenthalte oder Freiwilligendienste wird informiert.

Viele zufriedene Aussteller zur Halbzeit
So unterschiedlich wie Gruppengröße und Interesse sind auch die Gesprächsinhalte. Während manche Firmen von nur wenigen Kontakten berichten, verzeichnen andere konkrete Anfragen. „Es ist eine Super-Resonanz, wir sind pausenlos im Einsatz“, berichtet Stabsbootsmann Dennis Segbers von der Bundeswehr. Zufrieden zeigen sich die Organisatoren in einer Halbzeitbilanz. Andreas Weber vom Märkischen Arbeitgeberverband hat mit vielen zufriedenen Ausstellern gesprochen. „Die Nachwuchssicherung ist ein drängendes Problem. Manche Firmen haben 30 bis 50 hochwertige Kontakte, die auch zu Vorstellungsgesprächen führen“, bilanziert er.

Für Landrat und die Bürgermeister ist „Karriere im MK“ Heilmann, Mühling und Dr. Ahrens für die Region unverzichtbar. „Hier können Jugendliche die ganze Vielfalt der Berufe im Märkischen Kreis kennenlernen. Wir können zielgerichtet gegen das alte Industrieimage ankämpfen“, so Landrat Gemke. Bürgermeister Michael Heilmann dankt für die perfekte Organisation. Die Ausbildungs- und Studienbörse sei ein Schaufenster für Unternehmen und Verwaltungen. „Hier gibt es genügend Unternehmen, die innovativ denken und Perspektiven bieten“, betont Heilmann.

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Quelle: IKZ Ralf Engels