Es ist ein großer Schritt, den die Stadtwerke zum 1. Januar 2021 mit der Netzübernahme gehen, aber verbunden mit einem deutlichen Ziel: „Wir möchten ein Stadtwerk schaffen, das sich im regionalen Markt behaupten kann und die übertragenden Aufgaben bestmöglich ausführt. Dies setzt das Erreichen einer bestimmten Unternehmensgröße voraus. Aus diesem Grunde wurde das Stromnetz von der Westnetz GmbH erworben“, sagt Monika Otten. Ein weiteres Ziel sei es, die lokale Wertschöpfung zu stärken. So haben die Stadtwerke in den vergangenen Jahren auch hinsichtlich der Übernahme des Stromnetzes in verschiedenen Bereichen zehn neue Arbeitsplätze geschaffen – bei den Stadtwerken selbst, aber auch bei lokalen Unternehmen, die Leistungen für die Stadtwerke erbringen.
Im Jahr 2015 wechselte Stromnetz den Besitzer
Schon im Jahr 2015 wurden die ersten Schritte gemacht: Das Stromnetz wurde gekauft und an Westnetz verpachtet. Zwei Jahre später wurden technische Dienstleistungen im Bereich Niederspannung und Zähler und wieder weitere zwei Jahre später im Bereich der Mittelspannung seitens der Stadtwerke übernommen.
Der jetzige Wechsel sei ein Meilenstein für die Energieversorgung der Stadt Hemer, heißt es seitens der Stadtwerke, verbunden mit einer Wertschätzung für die Stadt, denn auch lokale und regionale Aufträge würden Arbeitsplätze sichern. Ein Vorteil sei es auch, dass die Menschen aus den Bereichen der Politik, der Verwaltung, aus dem Aufsichtsrat und der Führungsebene der Stadtwerke alle in Hemer sitzen.
Dass bei den Stadtwerken hinsichtlich der Übernahme des Stromnetzes alles glatt läuft, dafür sorgen unter anderem auch Stromnetzmeister Dustin Reichmann und sein Team, das rund um die Uhr für die Hemeraner Bürger da ist. 22.000 Stromzähler bekommen die Stadtwerke im Jahr 2021 dazu. Bis auf das Messingwerk und Grohe (Horlecke) gehen alle Kunden in den Stadtwerke-Bereich über. Die Unternehmen werden direkt aus den Übergabestationen versorgt. Die Ortsteile Ihmert, Frönsberg und Bredenbruch beziehen ihren Strom über die Energieversorgung EVI – ebenfalls Stadtwerke – aus Altena.
Die sogenannte Leitstelle bleibt weiterhin bei Westnetz. „Dort wird der Stromlauf überwacht“, so Dustin Reichmann, „von dort aus werden die Stadtwerke-Mitarbeiter bei einem Stromausfall geführt.“ Die bisherige Zusammenarbeit stimmt alle zufrieden. „Alle haben Interesse an einer einwandfreien Übergabe“, sagt Monika Otten, „Ende Oktober gehen wir in einen parallelen Echtbetrieb“. Das heißt, übergangsweise werden ein paar Prozesse doppelt geführt, um reibungslosen Ablauf zu gewähren.
Viele Komponenten bilden den Strompreis
Etwa eine halbe Million Euro investieren die Stadtwerke in die Versorgungssicherheit der Bürger. Wenn es für die Bürger gut läuft, dann könnten die Strompreise nächstes Jahr sogar ein wenig sinken. Ein erster Schritt in diese Richtung ist geschehen, denn die Netzentgelte sinken – vor allem in Ihmert, aber auch für das restliche Hemeraner Gebiet könnte das der Fall sein.
Der Strompreis setzt sich aus vielen verschiedenen Komponenten zusammen. Gut die Hälfte des Preises bestimmen gesetzliche Umlagen und Abgaben. Am bekanntesten ist die EEG-Umlage, mit der der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert wird. Ein weiterer, wesentlicher Faktor sind eben die Netzentgelte, die im kommenden Jahr sinken werden. Die Netzentgelte können mit einer Maut für die Nutzung des Stromnetzes verglichen werden. Festgelegt durch die Regulierungsbehörde kann sich die Gebühr für den Stromtransport von Region zu Region schon mal deutlich unterscheiden. Innerhalb eines Netzgebietes sind die Netzentgelte für jeden Lieferanten gleich.
Quelle IKZ Carmen Ahlers