Verfuß blickte dabei nicht nur zurück auf die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft, einer Zukunft in der die Wirtschaftsinitiative weiter den Erfolg Hemers vorantreiben möchte.
Verfuß räumte ein, dass der Abschied von Bürgermeister Michael Esken ein Einschnitt für die Stadt gewesen sei, betonte aber auch die weiterhin hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung mit dem neuen Bürgermeister Michael Heilmann an der Spitze und insbesondere der für die Wirtschaftsförderung zuständigen Kirsten Staubach. Verfuß erinnerte an die Diskussionen über mögliche Erhöhungen der Gewerbe- und Grundsteuern, die aus Sicht der heimischen Wirtschaft zu einem guten Ergebnis geführt hätten: „Wider Erwarten wurden unsere Forderungen erfüllt.“ Verfuß unterstrich, dass eine zu hohe Belastung der Betriebe auch künftig vermieden werden müsse, mahnte aber zugleich, die Stadt dürfe nicht „kaputt gespart“ werden und ihre Attraktivität müsse erhalten bleiben. Verfuß empfahl einen gesunden Mittelweg bei Begrenzung der Steuerlast und der öffentlichen Ausgaben.
Die Wirtschaftsinitiative werde auch künftig den Sauerlandpark unterstützen, kündigte Georg Verfuß an, aber Hemer bestehe auch aus der Innenstadt und den Randbezirken. Der Handel in der Innenstadt müsse gefördert werden, damit deren Lebendigkeit und Aufenthaltsqualität erhalten bleibe. Deshalb brauche nicht nur der Park, sondern auch die Innenstadt attraktive Veranstaltungen. Ein Wunsch der Wirtschaftsinitiative ist in diesem Zusammenhang ein neben Herbsttagen und Weihnachtsmarkt drittes großes Fest in Zusammenarbeit mit der Stadt, vorzugsweise im Frühling oder Frühsommer, eventuell verbunden mit einem verkaufsoffenen Sonntag.
„Zusammen leben“ gilt auch für Flüchtlinge
Zum Thema Flüchtlinge ging Georg Verfuß auf einen Leserbrief in der Mittwochausgabe der Heimatzeitung ein. Darin hatte Josef Muhs Bürgersinn und Engagement bei der Integration von Flüchtlingen gefordert, die nach einer Schließung der ZUE dauerhaft nach Hemer kommen werden. „Das sehe ich ganz genau so“, erklärte Verfuß. Das Motto „Zusammenleben in Hemer“ gelte auch für Flüchtlinge. Die heimischen Unternehmen sollten sich jetzt schon Fragen, ob sie zum Beispiel Praktikumsstellen für Flüchtlinge zur Verfügung stellen können.
Die Forderung nach dem Weiterbau der A 46 fehlte auch in diesem Jahr nicht im Bericht des Vorsitzenden. Und nicht nur das: Der Vorstand der Wirtschaftsinitiative hatte eine entsprechende Resolution vorbereitet, die verlesen wurde und zur Unterschrift auslag.
Nachdem der Beiratsvorsitzende Joachim Meyer ausführlich den Entwurf des Verkehrsentwicklungsplans für die Städte Hemer, Iserlohn und Menden vorgestellt hatte, erläuterte Rainer Wiesemann die Vorhaben des Einzelhandelsausschusses. So soll in diesem Jahr kräftig in die Weihnachtsbeleuchtung investiert werden, die teils ganz neue Motive erhält, teils durch LED-Leuchten modernisiert wird. Intensiviert werden soll die Aktion der Hemer-Geschenkgutscheine, deren Verkauf in den vergangenen Jahren jeweils um bis zu 30 Prozent zugenommen hat. Weiterhin sei die Wirtschaftsinitiative bemüht, in Zusammenarbeit mit dem Freifunk e.V. ein kostenloses und offenes WLAN in der zentralen Innenstadt aufzubauen. Geschäftsleuten, die Mitglied der Initiative sind und sich beteiligen wollen, könne die Initiative kostenlos den erforderlichen Router zur Verfügung gestellt werden.
Eine präzise und kurze Angelegenheit war der Kassenbericht des Schatzmeisters Jörg Kötter, dessen Zahlen der Wirtschaftsinitiative eine solide finanzielle Basis bescheinigte, mit einem Jahresüberschuss von gut 11.000 Euro für 2015 und einer aktuellen Liquidität von rund 62.000 Euro. Nach dem positiven Bericht der Kassenprüferin Verena Grothe wurde der gesamte Vorstand und Beirat ohne Gegenstimmen und Enthaltungen entlastet. Neuwahlen standen turnusgemäß nicht an.
Größter Posten im Haushaltsplan für das laufende Jahr sind 15.000 Euro, die für die Weihnachtsbeleuchtung ausgeben werden sollen.
Sieben Todsünden gegengeschäftlichen Erfolg
Nach einer Pause verbunden mit einem Imbiss stieg der Kabarettist, Motivationstrainer und Unternehmer Ferdinand Linzenich auf die Bühne. Für sein Gastspiel hatte sich die Publikumszahl mittlerweile noch einmal verdoppelt. Mit viel Wortwitz aber auch Binsenweisheiten, versuchte der 59-Jährige aus Bergisch-Gladbach, den Unternehmern und Geschäftsleuten im Saal neue Wege im Kampf um den Kunden aufzuzeigen. Sein Credo, das er in sieben Todsünden (vom Hochmut der Erfahrung, über die Wollust am Untergang, den Erfolgsneid, emotionalen Geiz bis zur Faulheit des Geistes) aufgliederte, lautete: Weg vom Schubladendenken, hin zu neuen Ideen, Offenheit für neue, junge Kundenkreise und Nutzen jeder Chance zur Selbstpräsentation. Linzenich dekorierte das alles mit vielen Beispielen, Anekdoten aus seinem eigenen Erfahrungsschatz. Zwischendurch erntete er viele Lacher aber am Ende eines langen Abends dann doch nur noch einen eher braven Beifall.
Quelle: Reinhard Köster IKZ Hemer
Fotos: Oliver Pohl www.opohl.de