„Es ist schon über eine längere Zeit ein Problem“, sagt Hemers Bürgermeister Christian Schweitzer und verweist auf die letzten Gutachten. „Eine hohe innerstädtische Leerstandsquote sowie Kaufkraftabflüsse der Gesamtstadt ergeben Handlungserfordernisse. Durch ein zielgerichtetes Leerstandsmanagement können Ideen für die Leerstände angegangen und nachhaltig beseitigt werden“, heißt es im Kommunalen Entwicklungskonzept. Und dann noch Corona: Jeder Lockdown bedroht Existenzen, die ihrer Beschäftigten und das Gesicht der Innenstädte. Mit zwei konkreten Projekten möchte die Stadt nun den Leerstand bekämpfen. Eine Landesförderung in Höhe von 97.200 Euro soll helfen.
Elf Leerstände listet die Wirtschaftsförderung derzeit in der Innenstadt auf. „Es ist ein stetiges Auf und Ab, in der Gesamtzahl aber eigentlich gleichbleibend“, so Felix Mohri von der Wirtschaftsförderung. So konnten in diesem Jahr einige Leerstände wieder beseitigt werden, unter anderem die große Fläche des ehemaligen Coop-Marktes durch ein Fitnessstudio. Andere Schaufenster sind aber auch schon seit langer Zeit leer.
Einheitliche Werbung in den Schaufenstern
Erster Baustein ist eine gemeinsame Werbung zur weiteren Vermarktung. So sollen die Leerstände in einem einheitlichen Design plakatiert und beworben werden, Schaufenster ansprechend gestaltet werden. Alle Eigentümer sind bereits durch Wirtschaftsförderer Felix Mohri angeschrieben worden. Der zweite Baustein ist das Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen.
Jetzt ist eine gute Nachricht aus der Landeshauptstadt Düsseldorf ins Rathaus geflattert: ein Förderbescheid aus dem Sofortprogramm zur „Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“. Mit Hilfe der Förderung in Höhe 97.200 Euro wird die Stadt Hemer die Verbesserung der Leerstandssituation in der Innenstadt forcieren. „Das Sofortprogramm gibt uns die Möglichkeit, leerstehende Ladenlokale in Absprache mit den Ladeneigentümern anzumieten und mit Hilfe der Fördergelder zu einem deutlich geringeren Preis für einen Zeitraum von max. zwei Jahren weiterzuvermieten“, erläutert Bürgermeister Christian Schweitzer.
Es sollen aber nicht nur die leerstehenden Ladenimmobilien reaktiviert werden, sondern zum Beispiel auch Gründern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Unternehmensideen zu testen. Hinsichtlich der Nutzung angemieteter Ladenimmobilien ist die Stadtverwaltung in alle Richtungen offen. Schweitzer: „Denkbar sind Nutzungen in Richtung Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen aber auch Bildungsangebote, Ausstellungsräume, kulturelle oder bürgerschaftliche Interessen.“ Die konkrete Verwendung der Fördersumme wird aktuell in einem Konzept erarbeitet. Durch das Förderprogramm kann die Stadt Ladenlokale für zwei Jahre anmieten, um sie dann für nur noch 20 Prozent der Mietkosten an Interessierte weitervermieten.
Zuerst sei es für die Stadtverwaltung wichtig, die Eigentümer der leerstehenden Ladenimmobilien ins Boot zu holen, so Schweitzer. Anfragen, ob seitens der Eigentümer Interesse besteht, die eigene Immobilie für das Sofortprogramm bereitzustellen, sind bereits durch die Wirtschaftsförderung der Stadt Hemer erfolgt. „Die Rückmeldungen waren diesbezüglich geteilt, berichtet der Wirtschaftsförderer der Stadt Hemer Felix Mohri. „Einige Immobilieneigentümer haben ihre Teilnahmebereitschaft signalisiert“, so Mohri, „mit der Förderung in der Tasche wollen wir jetzt die noch übrigen Eigentümer motivieren, sich der Idee anzuschließen.
Eigentümer von leerstehenden Ladenlokalen, die sich für die Nutzung des Sofortprogramms zur Reaktivierung der eigenen Immobilie interessieren aber auch Interessenten für eine Anmietung der Leerstände, können unter 02372/ 551-236 oder der Email-Adresse F.Mohri@ Kontakt zu Felix Mohri aufnehmen. hemer.de
Regionaler Einkauf hilft dem Einzelhandel vor Ort
In der Corona-Pandemie appelliert die Stadt weiter, unter dem Motto „Wir kaufen lokal“ Solidarität mit dem heimischen Gewerbetreibenden zu zeigen. „Jeder regionale Einkauf hilft dem Einzelhandel vor Ort und leistet so auch einen wichtigen Beitrag, um Arbeitsplätze in Hemer zu erhalten“, so die Wirtschaftsförderung.
Die Maßnahmen gegen den Leerstand sollen durch weitere Bausteine zur Stärkung der Innenstadt begleitet werden, die die Aufenthaltsqualität erhöhen. Große Hoffnung setzt die Stadt in die Regionale mit dem Umbau der Stadtbücherei. Auch der zur Landesgartenschau errichtete Spielplatz am blauen Band soll überarbeitet werden.
Quelle IKZ Ralf Engel