Und Maria Schlager-Fritsch (GAH) fasste die Diskussion am Ende mit der Aufforderung zusammen: „Packen wir’s an!“ Anlass für soviel Lob und Begeisterung war die Vorstellung des nächsten Planungsstufe für das mit einem großen Umbau verbundenen neuen Konzeptes für die Stadtbücherei durch die Dortmunder Architektin Eva Reber im Kulturausschuss.
Wie berichtet sieht der Entwurf die Einbeziehung der ehemaligen kleinen Fabrik in die Bücherei vor, die bisher ausschließlich in der angrenzenden Fabrikantenvilla untergebracht ist. Dabei muss die Planerin gleich mehrere Probleme lösen: die Barrierefreiheit für nahezu alle Bereiche, die Anforderungen des Denkmalschutzes und – nicht zuletzt – eine deutliche Attraktivitätssteigerung der Bücherei.
Gläsernes Foyer könnte das Stadtbild neu prägen
Schon rein äußerlich könnte durch die Umsetzung der Pläne der gesamte Komplex ein Gewinn für die Entwicklung der Innenstadt sein. Spektakulär wäre allein schon ein gläsernes Foyer, das quasi die Nische zwischen Villa und Fabrik schließt und über einem erhöhten Boden den ebenerdigen Zugang zur Villa und damit der gesamten Bücherei ermöglicht. In dieses Foyer gelangen die Besucher über eine Rampe die mit einer Treppe kombiniert ist.
In die Villa wird ein Aufzug eingebaut, damit jeder Zugang auch zu den oberen Etagen hat, wobei in das Dachgeschoss der Villa, das zurzeit noch ungenutzte Wohnungen beherbergt, die Büchereiverwaltung einziehen soll. Ein zweites, neues Treppenhaus wird ebenfalls geschaffen, allein um den Anforderungen des Brandschutzes zu genügen.
Für die Präsentation der Bücher und anderen Medien wird durch die Integration des Fabrikgebäudes wesentlich mehr Platz zur Verfügung stehen. Trotzdem wird es einen Raum für Veranstaltungen wie Lesungen geben. Und auch der Förderverein Pro Buch erhält einen eigenen Raum, eventuell sogar noch ein kleines Büro.
Die Begeisterung über das vorgestellte Konzept fiele wahrscheinlich grenzenlos aus, wäre da nicht das Geld. Rund 7 Millionen Euro soll nach vorsichtigen Schätzungen das Ganze kosten. Und da sah sich Christian Schweitzer gezwungen, etwas Wasser in den Wein zu schütten, denn ohne Hilfe des Landes sei das Projekt für die Stadt Hemer nicht zu stemmen. „Nicht einmal eine Förderung von 50 bis 60 Prozent bringt uns da weiter“, stellte Schweitzer klar. Er hält es aber für durchaus realistisch, dass aus diversen Fördertöpfen 70 bis 80 Prozent der Kosten nach Hemer fließen könnten, wenn der Bücherei-Umbau als Projekt für die Regionale 2025 anerkannt wird. Dazu sei es allerdings notwendig, auch das Umfeld, also den gesamten Bereich zwischen Steinert und Türmchenvilla einzubeziehen. Dazu zähle auch das umstrittene Haus Bollweg, beantwortete Schweitzer eine Frage von Claus Karst (Seniorenbeirat) – ganz gleich ob es als Baudenkmal erhalten bleibe oder zugunsten eines Neubaus abgerissen werde. Die Entscheidung darüber, so Schweitzer, sei noch nicht getroffen. Grundsätzlich stelle der Umbau der Bücherei aber eine „Riesenchance“ dar, die Umgestaltung der Innenstadt sinnvoll fortzusetzen, quasi als Verlängerung des blauen Wasserbandes mit dem großen Spielplatz, das schon jetzt von den Bürgern hervorragend angenommen werde.
Abschließend gab der Kulturausschuss der Vorentwurfsplanung einstimmig seinen Segen und beauftragte die Verwaltung, Förderanträge auf den Weg zu bringen.
Quelle: IKZ Reinhard Köster